Football erfreut sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit, Grenzen scheinen keine gesetzt. Deswegen denken die NFL-Bosse schon weiter – und wollen nun Berlin erobern.

Die NFL hoffte auf ein Spektakel in Deutschland – und die NFL bekam ein weiteres Spektakel in Deutschland. Nach 2022 mit Football-Legende Tom Brady in München, zwei Spielen 2023 in Frankfurt (u.a. mit Superstar Patrick Mahomes), bekam 2024 einmal mehr München den Zuschlag – und die deutschen Football-Fans wurden nicht enttäuscht. Ein spektakuläres Spiel am Sonntagabend entschieden am Ende die Carolina Panthers mit 20:17 nach Verlängerung gegen die New York Giants für sich.

70.132 Zuschauer feierten in der ausverkauften Allianz Arena ein Fest. Auch t-online ist dabei, als Tausende Fans die Song-Klassiker „Sweet Caroline“ von Neil Diamond und „Don’t Stop Believin'“ von Journey, die zu vielen Football-Spielen dazugehören, mitsingen. In beeindruckender Lautstärke und vor allem textsicher schunkelten die Fans friedlich in den Stadionreihen. Das hatte vor zwei Jahren schon Tom Brady gefeiert und gesagt: „Das ist eine der größten Erfahrungen, die ich je gemacht habe.“

Dieses Mal hatte München andere Protagonisten, aber auch diese waren mehr als beeindruckt. Obwohl er mit News York schon das achte Spiel in dieser NFL-Saison verlor, sagte Giants-Coach Brian Daboll nach dem Spiel auf der Pressekonferenz: „Es war beeindruckend. Die Fans waren super, wir hatten eine tolle Zeit hier – nur die Niederlage tut weh.“

Panthers-Quarterback Bryce Young schlug in eine ähnliche Kerbe. „Es ist eine große Ehre für uns. Vor dieser Menge zu spielen – ich bin absolut dankbar für alle, die uns unterstützt haben“, sagte Young. „Es ist großartig, hier zu gewinnen. Ich fühle mich gesegnet.“ Was vor einigen Jahren noch undenkbar schien, ist spätestens nach den letzten drei Jahren Tatsache: Die NFL und Football haben in Deutschland endgültig Fuß gefasst. Die populäre US-Liga, die weltweit expandiert, um mehr Fans und natürlich auch mehr Geld zu generieren, erfreut sich hierzulande immer größerer Beliebtheit. Football-Fans sind in Deutschland keine Seltenheit mehr, der Sport ist massentauglich geworden.

„Beim ersten Mal hätten wir drei Millionen Tickets verkaufen können. Und dieses Mal waren noch mehr Leute in der Warteschlange“, berichtete Alexander Steinforth, der Deutschland-Chef der NFL, schon vor dem zweiten Gastspiel in München. Obwohl das diesjährige Spiel sportlich eher keinen großen Wert hatte, bevölkerten Massen an NFL-Begeisterten seit Tagen die Münchner Innenstadt. Sie alle wollten ein Stück NFL aufsaugen – und abhaben: Die Fanshops waren trotz teilweise extrem hoher Preise völlig überfüllt.

Und dem Ganzen scheint keine Grenze gesetzt. Denn auch die NFL-Bosse sehen natürlich genau zu und haben das Potenzial, in Deutschland Spiele auszutragen, hinlänglich erkannt.

So darf sich nächstes Jahr wohl Berlin auf einen Besuch der NFL freuen. Liga-Boss Roger Goodell sagte in München zu einem Bericht von RTL/ntv, wonach 2025 die Hauptstadt mit dem Olympiastadion dran sein soll: „Normalerweise sage ich den Leuten: Glaubt den Gerüchten nicht. Diesmal würde ich sagen: Glaubt sie!“ Der Deal sei zwar noch nicht finalisiert, „aber wir arbeiten daran“. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte, dass Berlin an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert sei. Laut RTL wolle Berlin mehrere Millionen Euro investieren.

Was das für München und Frankfurt bedeutet? Unklar. Möglich, dass die dort ansässigen Fans erstmal warten müssen, bis wieder ein NFL-Spiel in ihrer Stadt ausgetragen wird. Jedoch: Prinzipiell ist die Aussicht auf ein Spiel in Berlin eine tolle Nachricht. Zum einen, weil damit gesichert ist, dass die NFL auch 2025 nach Deutschland kommt – und zum anderen, weil sich mit einem Spiel in Berlin die Zuschauer-Kapazitäten erhöhen, auf bis zu 76.000 Zuschauer. Mehr Fans werden also Chancen auf Tickets haben.

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