Die AfD entscheidet über die Besetzung ihrer Arbeitskreise. Schon zuvor kündigt sich Streit um die Plätze und den Vorsitz im Arbeitskreis Außen an. Das Gremium ist äußerst beliebt unter den AfD-Politikern – und wegen seiner Russlandnähe skandalträchtig.
In der AfD gibt es Streit über eines der wichtigsten Gremien der Partei: den berüchtigten Arbeitskreis Außen. In der Fraktionssitzung an diesem Dienstagnachmittag könnte es zu Kampfkandidaturen und Meinungsverschiedenheiten auf offener Bühne kommen. Schon im Voraus der Sitzung laufen die Drähte heiß: Man will sich abstimmen und Mehrheiten organisieren. Im Zentrum des Konflikts steht Matthias Moosdorf, offiziell noch Vorsitzender des Arbeitskreises und außenpolitischer Sprecher der AfD.
Der Arbeitskreis Außen ist das Gremium, in dem die AfD-Abgeordneten die außenpolitische Agenda der Partei erarbeiten und für den Außen-Ausschuss vorbereiten. Beliebt ist er unter den AfD-Politikern außerdem, weil seine Mitglieder regelmäßig ins Ausland reisen. Die Fraktion wird an diesem Nachmittag in großer Sitzung die Mitglieder für alle Arbeitskreise bestimmen. Umstritten ist beim Arbeitskreis Außen vor allem eine Frage: Moosdorf rein oder raus?
Matthias Moosdorf stellte sich in diese Tradition: Der ehemalige Berufscellist reiste in den vergangenen Jahren mehrfach nach Russland – auch nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Im November berichtete t-online außerdem exklusiv, dass Moosdorf eine Honorarprofessur an einer renommierten Musikhochschule in Moskau angenommen hatte. Zunächst teilte er mit, dass er für diesen Posten auch ein Honorar erhalten solle – nach einer Welle der Berichterstattung teilte er anderen Medien dann aber mit, die Stelle solle doch unvergütet sein.
Die Causa Moosdorf wird nun von der neuen AfD-Fraktion, die auf 151 Abgeordnete angewachsen ist, am heutigen Nachmittag neu verhandelt. Ziel von Moosdorf dürfte sein, trotz der Vorwürfe wieder Vorsitzender des Arbeitskreises zu werden, wie aus der Partei zu vernehmen ist. Moosdorf selbst wollte sich auf Anfrage von t-online zunächst nicht dazu äußern. Viele in der Fraktion favorisieren aber einen anderen Plan: Moosdorf soll nicht nur den Vorsitz verlieren, sondern auch nicht einmal mehr Mitglied des Arbeitskreises bleiben. Das bestätigten t-online mehrere Quellen aus der Partei.
Statt in den AK Außen könnte Moosdorf dann in den Arbeitskreis Europa wechseln. Dort will die AfD auch mindestens einen anderen Problemfall unterbringen, wie den Skandal-Politiker Maximilian Krah. Krah steht, ähnlich wie Bystron, wegen zu enger Verbindungen zum prorussischen Desinformationsnetzwerk „Voice of Europe“ häufig in den Schlagzeilen. Zudem hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden nun ein Ermittlungsverfahren gegen ihn aufgenommen – wegen „der Tatvorwürfe der Bestechlichkeit als Mandatsträger im Europäischen Parlament und der Geldwäsche im Zusammenhang mit chinesischen Zahlungen“.
Die Überlegung hinter den Platzierungen: Im Arbeitskreis Europa sollen die Problemfälle weniger Schaden anrichten können. Der Arbeitskreis ist inhaltlich weniger wichtig für die EU-skeptische Partei, er steht außerdem bisher weniger im Fokus des medialen Interesses.