Aus für den Gerüstbauer LG Nord: Das Unternehmen wird eine finanzielle Krise nicht überleben. Hintergrund der Insolvenz ist offenbar eine Hamburger Großbaustelle.

Das Unternehmen LG Nord Gerüstbau aus Bremerhaven ist insolvent – und muss offenbar seinen Betrieb einstellen. Das berichtet die „Nordsee-Zeitung“ unter Berufung auf die Insolvenzverwaltung der Firma. Demnach wurde das Insolvenzverfahren am 1. Oktober eröffnet, am 28. November will Insolvenzverwalter Gerrit Hölzle von der Wirtschaftskanzlei Görg Bericht über die Zukunft des Unternehmens erstatten, heißt es.

Doch schon jetzt ist klar: Ein Fortbestand wird nicht möglich sein, wie Hölzles Kanzleikollege und Insolvenzverwalter Olaf Helmke der Zeitung sagte: „Es konnte keine Sanierungslösung gefunden werden.“ Die rund 20 Mitarbeiter hatten für die Monate Juli, August und September Insolvenzgeld erhalten, inzwischen haben jedoch die meisten Beschäftigten das Unternehmen freiwillig verlassen. Derzeit gibt es keine Aufträge, die bearbeitet werden könnten, schreibt die „Nordsee-Zeitung“ weiter.

Derzeit laufen wohl Forderungen ein, und die Insolvenzverwaltung verschafft sich einen Überblick über die laufenden Projekte des Unternehmens, heißt es. Das Unternehmen wurde im Jahr 2014 gegründet, es ging aus der Nordsee-System-Gerüstbau GmbH hervor.

Der Grund für die Insolvenz ist laut dem Insolvenzverwalter der „Zahlungsausfall bei einem Großprojekt“. Laut Branchenkreisen, aus denen die „Nordsee-Zeitung“ berichtet, handelt es sich dabei um das Überseequartier in Hamburg, das häufig als größte Baustelle Deutschlands bezeichnet wird.

Dieses soll das kommerzielle Zentrum der Hamburger Hafen-City werden und hat nach Insider-Informationen das Bremerhavener Unternehmen in die Insolvenz getrieben, heißt es in dem Bericht weiter. Das Überseequartier erstreckt sich über eine Fläche von mehr als 500.000 Quadratmetern mit insgesamt 14 Gebäuden. Neben einem Einkaufszentrum entstehen auch Bürotürme, Wohnungen, Hotels sowie ein Kreuzfahrtterminal.

Allerdings: Die Eröffnungstermine wurden mehrfach gerissen, der jüngste geplante Termin sollte Mitte Oktober sein. Nun aber wird mit einer Eröffnung des Quartiers im ersten Quartal 2025 gerechnet. Das Großprojekt ist von mehreren Bauinsolvenzen, Meldungen über Baumängel, technischen Problemen sowie einem schweren Unfall im Jahr 2023 geprägt, bei dem fünf mutmaßlich illegal beschäftigte Bauarbeiter ums Leben kamen.

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