Sie wurde vergöttert und begehrt: Brigitte Bardot löste mit ihrer Schönheit Hysterie aus, ihre Tabubrüche sorgten für Skandale. So hat sich die Schauspielerin verändert.

Filmikone, Sexsymbol, militante Tierschützerin: Kaum eine andere Leinwandlegende wirft so viele Fragen auf wie Brigitte Bardot. Denn ihr Leben ist eine Geschichte voller Extreme. Auf dem Höhepunkt ihres Ruhms hat die einstige Schauspielikone nach mehr als 45 Filmen und 80 Liedern ihre Karriere abrupt abgebrochen. Die Begründung: In dieser Zeit sei ihr Leben sinnlos und oberflächlich gewesen, wie sie in ihrer im Jahr 2018 veröffentlichten Biografie „Tränen des Kampfes“ schrieb. Die Zeit sei grauenerregend gewesen, erinnerte sich Brigitte Bardot. Ein Martyrium.

Ihre Auftritte hatten zu Hysterie und Massenaufläufen geführt. Denn BB, wie die 1934 geborene Französin aus erzkonservativem Pariser Elternhaus auch genannt wird, gehörte damals zu den schönsten, begehrtesten und erotischsten Filmstars. Nur 95 Minuten hatten gereicht, um 1956 aus ihr einen Weltstar zu machen. Damals war sie gerade einmal 22 Jahre alt.

In dem Film „Und immer lockt das Weib“ spielt sie eine laszive junge Frau, die nach Abenteuern mit Männern sucht. In dem Drama räkelt sie sich im Evakostüm im Sand von St. Tropez. In einem Frankreich, in dem schon barfüßig zu tanzen ein mittlerer Skandal war, brach die verführerische Schmollmund-Blondine alle Tabus. Sie schockierte eine ganze Nation. Als Hure und Schlampe wurde sie vom braven Bürgertum beschimpft.

„Die Wahrheit“, „Die Verachtung“ und „Viva Maria“: Filme, mit denen BB nicht nur in die Geschichte des Kinos eingegangen ist. Sie schuf ein neues Frauenbild, das sexy und selbstbewusst sein durfte. Aus ihren Affären machte sie kein Geheimnis. Während ihr Ehemann Roger Vadim mit ihr „Und immer lockt das Weib“ drehte, begann sie mit Filmpartner Jean-Louis Trintignant eine Beziehung. Sie war viermal verheiratet, unter anderem mit Gunter Sachs, und hat einen Sohn, dessen Erziehung sie weitgehend dem Vater, Schauspieler Jacques Charrier, überließ.

Am 11. Januar 1960 brachte sie im Alter von 25 Jahren ihren einzigen Sohn Nicolas zur Welt. Für die Schauspielerin ein Alptraum, den sie ohne Komplexe in ihren 1996 veröffentlichten Memoiren „Initiales B.B“ beschrieb. Als man ihr das Baby auf den Bauch gelegt und ihr gesagt habe, dass es ein Junge sei, habe sie es weggestoßen. Sie hätte lieber einen kleinen Hund zur Welt gebracht, schrieb sie.

Bardot wollte abtreiben – wie schon bei ihren beiden vorherigen Schwangerschaften. Doch diesmal willigte kein Arzt ein und Jacques Charrier wollte keinen Abbruch, der damals noch strafrechtlich verfolgt wurde. Drei Jahre nach seiner Geburt wurde Nicolas offiziell seinem Vater anvertraut.

Von einem Extrem ins andere fiel sie 1973 mit ihrer Entscheidung, sich vor dem Rummel und den Beschimpfungen in ihre Villa „La Madrague“ in St. Tropez zu flüchten und sich dort zurückzuziehen. Damals war Bardot noch keine 40. Ihr Abschied war radikal und endgültig. Seit fast fünf Jahrzehnten lebt die Schauspielerin mittlerweile zurückgezogen. Sie ist inzwischen 90 Jahre alt.

Mit derselben Kompromisslosigkeit, die ihre Karriere prägte, widmete sie sich dem Kampf gegen Robbenjagd, Tierversuche und grausame Schlachtmethoden. Sie verkaufte einen Teil ihres Hab und Guts und gründete 1986 die Tierschutzorganisation Fondation Brigitte Bardot mit Sitz in Paris. Das Wohl der Tiere liegt BB auch fast 40 Jahre später noch immer am Herzen. Via Instagram macht sie auf das Leid von Hunden, Katzen, Elefanten und vielen anderen Lebewesen aufmerksam.

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