Der angekündigte Wechsel Lewis Hamiltons von Mercedes zu Ferrari überraschte viele. Neueste Entwicklungen zeigen: Es könnte ein Geniestreich gewesen sein – mal wieder.

Schon einmal sorgte er für kräftiges Stirnrunzeln: Als Lewis Hamilton im Jahr 2012 seinen Wechsel von McLaren zu Mercedes verkündete, kratzten sich Fans und Beobachter fragend am Kopf. McLaren war ein wichtiger Rennstall, mit dem Hamilton 2008 seinen bis dato einzigen WM-Titel gewonnen hatte. Mercedes hingegen war seit dem Wiedereinstieg in die Formel 1 im Jahr 2010 eher im Mittelfeld in Erscheinung getreten, als Team, das bis dato nur einen einzigen Rennsieg hatte einfahren können.

Doch Hamilton sollte mit seinem Wechsel Recht behalten: Mercedes entwickelte sich schnell zur dominanten Kraft der Formel 1, der Brite krönte sich in den folgenden Jahren sechs weitere Male zum Weltmeister und wurde so gemeinsam mit Michael Schumacher zum Rekordtitelträger.

Anfang dieses Jahres sorgte Hamilton dann für die nächste Überraschung: Zur nächsten Saison wird er sein bisheriges Erfolgsteam verlassen und zu Ferrari gehen. Dem Rennstall, dessen letzter WM-Titel 17 Jahre zurückliegt und der in den vergangenen Jahren eher durch chaotische Zustände als durch sportliche Spitzenleistungen auffiel.

Doch in der laufenden Saison präsentiert sich die Scuderia in nahezu allen Bereichen verbessert – und könnte jetzt auch noch Design-Genie Adrian Newey an Bord holen, der Konkurrent Red Bull nach langen Jahren verlassen wird. Sollte es tatsächlich dazu kommen, hätte Hamilton mal wieder alles richtig gemacht – und seine strategischen Fähigkeiten auch abseits der Rennstrecke erneut unter Beweis gestellt.

Newey in Italien gesichtet

Newey ist einer der erfolgreichsten Autodesigner der Formel-1-Geschichte. Seit 2006 ist er für Red Bull tätig. Er baute die Autos, die Sebastian Vettel von 2010 bis 2013 vier WM-Titel in Folge ermöglichten und nun auch Max Verstappen dreimal hintereinander die WM-Krone bescherten. Insgesamt gewannen Neweys Rennwagen 13 Fahrertitel und zwölf Konstrukteurs-Weltmeisterschaften für drei verschiedene Rennställe. In dieser Saison wird wahrscheinlich jeweils noch ein Titel dazukommen.

Trotz des kolportierten Interesses zahlreicher Rennställe wie Aston Martin, Mercedes und McLaren gilt aktuell tatsächlich Ferrari als der Favorit auf eine Verpflichtung des Designers. Mindestens einmal soll Newey am Flughafen von Bologna ganz in der Nähe des Ferrari-Werks in Maranello gesichtet worden sein. Zudem soll sich Teamchef Frederic Vasseur mit dem Ingenieur in London getroffen haben.

Das perfekte Timing

Sollte Newey tatsächlich zum kommenden Jahr bei Ferrari anheuern, wäre es das perfekte Timing: Denn dann könnte er die Entwicklung des Autos für die Saison 2026 maßgeblich mitgestalten – eine Saison, in der die Formel 1 die nächsten umfassenden Regeländerungen einführt. Es sind genau diese Gelegenheiten, zu denen Newey üblicherweise sein ganzes Können beweist.

Wie kein Zweiter versteht es der 65-jährige Brite, Schlupflöcher zu finden und das Maximum für sein Team aus den Regularien herauszuholen. Bewiesen hat er das zuletzt bei den Regeländerungen zur Saison 2022, als Red Bull die Dominanz von Mercedes endgültig durchbrechen konnte und selbst zum Dominator der Formel 1 aufstieg. Ähnliches könnte er 2026 auch für Ferrari und Hamilton schaffen.

Red Bull droht die Implosion

Doch Ferrari könnte nicht nur besser werden, sondern Red Bull auch schlechter. Das Team droht nämlich zu implodieren. Das Trio aus Teamchef Christian Horner, Motorsportberater Helmut Marko und Starpilot Max Verstappen könnte auseinanderfallen, weitere wichtige Mitarbeiter könnten flüchten.

Der Grund: ein teaminterner Streit. Schon seit Saisonbeginn schwelt beim Weltmeisterteam ein Machtkampf. Auslöser war ein angebliches Fehlverhalten des Teamchefs Horner gegenüber einer Mitarbeiterin und der Umgang des Rennstalls damit. Horner blieb im Amt. Allerdings soll sich der Brite mit Red Bulls Motorsportberater Marko überworfen haben, der wiederum ein enger Vertrauter von Verstappen ist.

Immer wieder stand ein Rauswurf von Horner oder Marko im Raum. Auch Verstappen soll der Streit ins Zweifeln über einen weiteren Verbleib gebracht haben. Gerüchte machten die Runde, Verstappen könnte das Team verlassen, sollte sein Vertrauter Marko geschasst werden. Mercedes wirbt offensiv um den amtierenden Weltmeister, will ihn als Hamilton-Ersatz verpflichten. Max Verstappens Vater Jos wurde sogar bei Gesprächen mit Mercedes-Teamchef Toto Wolff gesehen.

Share.
Exit mobile version