Der FC Bayern hat in der Champions League den großen Coup verpasst. Die Münchner ließen sich im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid von einem Rückstand nicht beirren, spielten aber nur Remis.

Mit einem Kraftakt hat der FC Bayern am Dienstagabend das Hinspiel im Halbfinale der Champions League zwischenzeitlich gedreht, muss aber trotzdem um den Einzug ins Finale in Wembley bangen. Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel trennte sich vom Rekordsieger des Wettbewerbs, Real Madrid, letztlich mit 2:2 (0:1).

Vinícius Júnior hatte die Gäste aus Spanien im ersten Durchgang aus dem Nichts in Führung gebracht (24. Minute). Die Vorlage hatte Nationalspieler Toni Kroos mit einem traumhaften Steckpass gegeben.

Im zweiten Durchgang drehten die Bayern das Spiel dann aber zu ihren Gunsten – und brauchten dafür gerade einmal vier Minuten. Zunächst schlug Leroy Sané zu. Der 28-Jährige sorgte mit einer unwiderstehlichen Einzelaktion für den Ausgleich (53.). Drei Zeigerumdrehungen später holte Lucas Vázquez dann Jamal Musiala von den Beinen: Elfmeter. Harry Kane bewahrte die Nerven und schob eiskalt zum 2:1 ein (57.).

Bitter für die Münchner: Min-jae Kim brachte kurz vor Schluss Rodrygo im Strafraum zu Fall. Vinícius Júnior verlud Manuel Neuer und erzielte vom Punkt den Endstand (83.) Vor dem Rückspiel in Madrid in rund einer Woche hat der deutsche Rekordmeister nun aber immer noch alle Chancen, um ins Endspiel einzuziehen. Auswärts im Santiago Bernabéu wird die Partie für die Münchner aber zur Herkulesaufgabe.

So lief das Spiel

Nach rund 40 Sekunden scheiterte Sané an der reflexartigen Grätsche von Reals Torwart Andrij Lunin. In der siebten Minuten schoss Sané bei seiner zweiten Chance übers Tor, ebenso Kane (9.) mit einem frechen Lupfer fast von der Mittellinie, als Lunin weit vor seinem Kasten stand. Wenig später verzog Jamal Musiala (12.). Ein mitreißender Beginn.

Aber Real wäre nicht Real, wenn die Mannschaft von Carlo Ancelotti diese Phase nicht überstanden hätte, ohne in allzu große spürbare Nervosität auszubrechen. Vor allem Nationalmannschaftsrückkehrer Kroos sorgte nun für mehr Kontrolle im Spiel der Gäste. Und nicht dafür: Sein Steilpass mit dem Prädikat Weltklasse durchs Mittelfeld und die Abwehr der Bayern hindurch, musste Vinícius Júnior nur noch vollenden. Im Mittelkreis riss Kroos triumphierend die Arme nach oben.

Der Gegentreffer mit der ersten Chance zeigte Wirkung bei den Bayern, die zwar auf Matthijs de Ligt verzichten mussten, aber in Musiala und Sané sowie Konrad Laimer gleich drei zuletzt angeschlagene Spieler doch einsetzen konnten. Tuchel redete zwischenzeitlich wild auf Sané und auch Leon Goretzka ein. Erst mit einem wuchtigen Freistoß knapp am Tor vorbei durch Kane (42.) meldeten sie sich kurz vor der Pause zurück.

Tuchel reagierte in der Pause, brachte den spielstärkeren Raphaël Guerreiro für Goretzka. Sané rückte erstmal auf die rechte Seite, Musiala versuchte sich über rechts. Die Devise war klar: Mindestens der Ausgleichstreffer musste her. Doch wäre Kroos (51.) beinahe der zweite Treffer der Gäste gelungen. Mit einer Glanztat parierte Auswahlkollege Manuel Neuer aber den Schlenzer des deutschen Real-Antreibers.

Und dann passierte es auf der Gegenseite. Vorbei war es auf einmal mit der Real-Ruhe: Sané setzte sich durch und zog wie einst Robben, der als Experte gebannt das Spiel vor Ort verfolgte, mit links ab und traf ins kurze Eck. Sein erstes Tor seit rund sechs Monaten. Doch damit nicht genug, Musiala wurde nur kurz später im Strafraum gefoult. Elfmeter. Eine Sache für Kane. Auf den Rängen applaudierten begeistert auch Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß, der 240-Sekunden-Doppelschlag setzte neue Kräfte frei.

Kane verpasste das Tor um Zentimeter (66.), mit einem Kopfball scheiterte Eric Dier Sekunden danach an Lunin, ehe dann das Foul von Min-Jae Kim an Rodrygo die souveräne Phase der Bayern zunichte machte – und das Rückspiel zum ganz heißen Tanz in Madrid.

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