Beim Champions-League-Kracher zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona kommt es für Kane auch zum Showdown mit Lewandowski. Der hat ihm vor allem eins voraus.

Aus Barcelona berichtet Julian Buhl

Harry Kane wirkte konzentriert, als er am Dienstagabend in Barcelona vor dem Teamhotel Sofitel aus dem Mannschaftsbus ausstieg. Er blickte nur kurz hoch und lächelte, als die dort hinter einer Absperrung wartenden Fans des FC Bayern seinen Namen riefen. Dann schlenderte er mit seinem schwarzen Rollkoffer weiter zum Eingang des direkt an der Meerpromenade gelegenen Fünf-Sterne-Domizils, in dem er mit dem Rekordmeister logiert. Ob Kane in diesem Moment wohl schon an Robert Lewandowski dachte?

Dass er schon heiß auf das direkte Aufeinandertreffen der beiden Starstürmer ist und es kaum erwarten kann, daran ließ er jedenfalls schon zuvor keinen Zweifel. „Robert ist ein fantastischer Stürmer, einer der besten unserer Generation. Als Nummer neun will ich gegen die besten Spieler spielen“, sagte der Angreifer des FC Bayern nach dem 4:0 gegen den VfB Stuttgart mit Blick auf das Champions-League-Duell mit dem FC Barcelona und Lewandowski am Mittwochabend (21 Uhr) zu t-online.

„In Barcelona zu spielen, ist immer eine große Nacht in der Champions League. Viele der Jungs kennen den Trainer sehr gut“, so der 31-Jährige weiter, der damit auf das Wiedersehen mit Sextuple-Trainer Hansi Flick, der jetzt den FC Barcelona coacht, anspielte. „Es wird ein spezielles Spiel und ein harter Kampf, aber ich hoffe, wir können auch dem Spiel unseren Stempel aufdrücken.“

Ob den Bayern das gelingen wird, wird auch viel von ihm und dem Ausgang seines persönlichen Torjägerduells mit Lewandowski abhängen. Es ist ein brisantes Aufeinandertreffen der beiden, Kane trifft mit Lewandowski schließlich auf seinen Vorgänger bei Bayern.

Lewandowski hatte mit seinem Abschied vor zwei Jahren nach Spanien eine große Lücke hinterlassen. Mit einem Jahr Verspätung und Kane als Rekordtransfer für 100 Millionen Euro schloss Bayern sie im vergangenen Sommer wieder. Mit bisher 57 Toren und 18 Vorlagen in 55 Pflichtspielen, was im Schnitt 1,04 Treffern pro Partie entspricht, macht der Kapitän der englischen Nationalelf nun da weiter, wo Tormaschine Lewandowski zuvor aufgehört hatte. Der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft traf in seinen acht Jahren in München in 375 Spielen für Bayern insgesamt 344 Mal und erreichte damit einen Schnitt von 0,92. Darüber hinaus lieferte er 73 Vorlagen.

Auch in dieser Saison ballern die beiden Starstürmer schon wieder um die Wette. Lewandowski kommt in zwölf Pflichtspielen bereits auf 14 Tore und zwei Vorlagen. Bei der Generalprobe und dem 5:1 am Sonntag gegen den FC Sevilla schoss er sich schon mal für die Bayern warm.

Kane steht nach zehn Partien bei 13 Toren und sechs Assists. Rechtzeitig vor dem Showdown in Barcelona hat er seine zuvor vier Spiele andauernde Mini-Torkrise am Samstag beim 4:0 gegen Stuttgart mit einem Dreierpack überwunden. Dabei erzielte er nach der Halbzeitpause den ersten lupenreinen Hattrick, also alle drei Tore in einer Halbzeit, im Trikot des Rekordmeisters. Das war seit über neun Jahren keinem anderen Bayern-Spieler gelungen. Wer das war? Na klar: Lewandowski. Im September 2015 gelang ihm in der zweiten Halbzeit gegen Wolfsburg sein legendärer Fünferpack – in nur knapp achteinhalb Minuten.

Und das ist nicht der einzige Rekord, den Lewandowski in München hinterlassen hat. In der Saison 2020/21 knackte der Pole mit 41 Saisontreffern sogar die historische Bundesliga-Bestmarke des legendären Bayern-„Bombers“ Gerd Müller aus dem Jahr 1972. Kane kam dem Rekord gleich in seiner Debütsaison gefährlich nahe und wurde mit 36 Ligatoren auf Anhieb Torschützenkönig in der Bundesliga.

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