Virologin über Corona

„Nahezu 100 Prozent dürften sich infiziert haben“

14.01.2025 – 12:28 UhrLesedauer: 1 Min.

Die Innenstadt von Münster, Ende des Jahres 2021: Damals galt eine Maskenpflicht. (Quelle: Rüdiger Wölk via www.imago-images.de/imago-images-bilder)

Fünf Jahre nach dem Ausbruch von SARS-CoV-2 blickt die Virologin Sandra Ciesek auf die Zeit zurück – und hat erstaunliche Erkenntnisse.

Die Frankfurterin Sandra Ciesek gehörte zu den ersten deutschen Virologen, die das Coronavirus erforschten. Im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ erklärt sie, wie erfolgreich das Virus seinen Siegeszug um die Welt angetreten hat. Auf die Frage nach ihrer Schätzung, wie viel Prozent der Weltbevölkerung sich infiziert haben, antwortet Ciesek: „Es dürften nahezu 100 Prozent sein.“

Nur wer völlig isoliert lebt, werde einer Ansteckung entgangen sein. „Selbst bei jenen, die keine Infektion bemerkt haben, lassen sich Antikörper gegen das Virus nachweisen.“ Man könne erkennen, ob diese Antikörper von einer Infektion oder einer Impfung herrühren.

„Man sieht daran, wie erfolgreich sich Viren an den Menschen anpassen können. Vor allem mit der Omikron-Variante hat der Erreger einen evolutionären Sprung gemacht, den wir so nicht erwartet haben“, so Ciesek weiter.

Eigentlich sei das aber gar nicht so erstaunlich. „Erst wurde der globale Süden durchseucht, wo das Virus auf viele unterernährte und immungeschwächte Menschen traf. So konnte ein Abkömmling entstehen, der dem Immunsystem viel besser entkommen konnte als die ersten Virusvarianten.“

Auf die Frage, ob die Zahl der Corona-Toten ohne Impfung und moderne Intensivmedizin ähnlich hoch gewesen sein könnte wie bei der Spanischen Grippe (20 bis 50 Millionen Menschen Tote), antwortet Ciesek: „Ja, das wäre möglich.“ Nach Zahlen der WHO starben weltweit sieben Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus.

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