An diesem Samstag ist der Kanzler weiter nach Goa gereist. Sein erster Termin: ein Austausch mit Studentinnen und Studenten am Birla Institute of Technology and Science. Viele der Fragesteller sind interessiert an Bildungs- und Forschungsmöglichkeiten in Deutschland. Auf Nachfrage erzählen einige, sie würden planen, ihren Master in Deutschland zu machen, vielleicht auch zu promovieren. Vimarsh ist einer von ihnen. Und danach? Die Automobilbranche sei interessant, sagt er. Ansonsten müsse man sehen, es gebe ja viele Möglichkeiten, auch in anderen Ländern zu arbeiten. Das ist es wohl nicht, was Scholz im Sinn hatte.

Womöglich spricht der Kanzler bei der Asia-Pazifik-Konferenz auch deshalb das Thema Migration an. Die Bundesregierung reduziere derzeit illegale Migration und bereite die Rückführungen derer vor, die kein Recht haben, in Deutschland zu leben. Es folgen Worte, die von einem deutschen Bundeskanzler lange ungewohnt waren: „Die Botschaft lautet: Deutschland ist offen für qualifizierte Arbeitskräfte – aber wir entscheiden, wer kommt.“

Womöglich steckt dahinter die Hoffnung: Bekommt Deutschland das Problem mit illegaler Migration in den Griff, ist die Gesellschaft auch offener für jene, die aus legitimen Gründen – oder eben zum Arbeiten kommen. Das Problem dabei ist, dass man den Menschen im Zweifel nur vor den Kopf gucken kann. Wer also welcher Gruppe angehört, ist auf den ersten Blick meist nicht ganz ersichtlich.

Vielleicht will der Kanzler damit aber auch eine ganz andere Botschaft senden. Wenn er sagt: „being open, without being naive“ (zu Deutsch: offen sein, aber nicht naiv). Was, wenn es die Warnung ist: Wer nicht arbeiten will, braucht nicht zu kommen. Es ist ein bemerkenswerter Schritt, den Scholz mit seinen Worten hier geht, und ein wichtiges Signal, das er sendet. Ob es in Neu-Dheli jedoch richtig platziert ist, bleibt fraglich.

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