Flugzeugabsturz in Indien
Experten äußern sich zu möglichen Ursachen
Aktualisiert am 13.06.2025 – 02:57 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Passagierflugzeug stürzt auf dem Weg von Indien nach Großbritannien ab. Nun wird nach der Ursache für das Unglück gesucht.
Im Westen Indiens ist ein Passagierflugzeug der Air India abgestürzt. Viele Menschen starben. Das Flugzeug stürzte Medienberichten zufolge kurz nach dem Abflug in der Nähe des Flughafens der Millionenstadt Ahmedabad ab. Hier lesen Sie weitere Hintergründe zu dem Absturz.
Weshalb das Flugzeug abstürzte, ist noch unklar. Spezialisten sind auf dem Weg zum Wrack und sollen diese Frage jetzt klären. Aufschluss dabei kann unter anderem die Blackbox, die Flugdatenschreiber, geben. Diese notieren alle technischen Einstellungen der Maschine, sind im Heck verbaut und die Daten sind im besten Fall unbeschädigt geblieben.
Erste Daten eines sogenannten ADS-B-Systems, das im Sekundentakt Daten zu Position, Geschwindigkeit und Flughöhe liefert, zeigen laut Daten des Flugzeugtrackers „Flightradar24“, dass das Flugzeug bis auf eine barometrische Höhe von 625 Fuß (ca. 191 Meter) gestiegen war und dann nach unten segelte. Experten haben nun erste Vermutungen angestellt, welche Ursachen zu dem Absturz geführt haben könnten.
Im ZDF warnte Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt vor voreiligen Schlüssen. „Wir wissen nichts. Solange der Flugdatenschreiber nicht geborgen und ausgewertet ist, ist das alles reine Spekulation.“ Auch ihm zufolge gibt es mehrere Szenarien, die eine Rolle gespielt haben könnten. „Ein richtiger Strömungsabriss war es nicht. Aber der Flugzustand, den man dort sieht, ein sogenannter Sackflug, der tritt dann auf, wenn der Tragflügel nicht ausreichend Auftrieb produziert,“ sagte der Experte.
John McDermid, Professor für Informatik an der Universität York und Experte für Sicherheitstechnik, sagte der Nachrichtenagentur AP, auf den ersten Blick erscheine der Unfall äußerst überraschend. Er wies darauf hin, dass die Flugzeuge über zahlreiche Sicherungssysteme verfügen, wie die Fähigkeit, mit nur einem Triebwerk zu steigen.
Start und Landung seien zwar die gefährlichsten Phasen, das Flugzeug sei jedoch nicht höher als 200 Meter angestiegen. „Piloten können den Start bis zu einem sehr späten Zeitpunkt abbrechen“, sagte McDermid. „Es scheint also, dass das Problem sehr plötzlich im letzten Teil des Startrollens oder kurz nach dem Start auftrat und schwerwiegend genug war, um nicht mehr beherrschbar zu sein“.
Video | Flugzeugunglück in Indien: Video zeigt den Absturz
Eine mögliche Erklärung für das Unglück könnte eine Videoaufnahme liefern. Auf dieser ist zu erkennen, dass die Landeklappen eingefahren werden. Die Klappen helfen dem Flugzeug dabei, an Höhe zu gewinnen. „Ich weiß, dass sie diesen Bereich überprüfen werden“, sagte John McDermid zur Ursachensuche. Der Pilot oder Co-Pilot könnte etwa ausversehen den falschen Hebel im Cockpit betätigt haben.
John M. Cox, ein Luftfahrtexperte vom Beratungsunternehmen Safety Operating Systems, äußerte sich ähnlich. Die Ermittler prüften, ob das Flugzeug für den Flug richtig konfiguriert gewesen war, sagte er zu AP. Die Flugzeugnase zeige auf den ersten Bildern des Absturzes nach oben, so Cox, die Maschine sei jedoch nicht weiter aufgestiegen. „Das bedeutet, dass das Flugzeug nicht genug Auftrieb erzeugt“, so Cox. „Es ist noch schwer zu sagen, aber wenn man sich das Flugzeug von hinten ansieht, sieht es nicht so aus, als ob die Klappen an der Hinterkante in der Position wären, in der ich sie erwarten würde.“