Seit ihrem Rücktritt als Verteidigungsministerin ist es still um Christine Lambrecht geworden. Nun arbeitet die SPD-Politikerin an einem Buch.
Die ehemalige Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht schreibt an einem Buch. Die SPD-Politikerin teilte auf der Plattform Instagram ein Foto von sich, wie sie an einem Ort in den Bergen vor einem Laptop sitzt. Dazu schrieb Lambrecht, dass sie oft gefragt werde, was sie derzeit mache. „Für alle, die es interessiert: Ich schreibe an meinem Buch ‚Auf Stöckelschuhen durch Absurdistan‘. Stay tuned!“
Bislang bleib jedoch offen, wie ernst die Ex-Ministerin es mit dem Beitrag meint – oder ob die 59-Jährige den Post lediglich mit einem Augenzwinkern und als Seitenhieb an ihre Kritiker veröffentlicht hat. Nun hat Lambrecht dem „Spiegel“ per SMS bestätigt, das Buchprojekt sei „ernst gemeint“. Auf weitere Nachfragen des „Spiegel“ schrieb sie, man müsse dafür auf das Erscheinen des Buches warten. Wann es so weit sein soll, ist aber offen, ebenso wie der Titel des Buches.
Ein Buch könnte sie dazu nutzen, um sich gegen die Kritik an ihr zu wehren. Seit ihrem Rücktritt als Verteidigungsministerin hat sie – soweit bekannt – noch keinen neuen Job angenommen.
Als Verteidigungsministerin hatte Lambrecht einen schweren Stand: Für diverse Auftritte und Aktionen musste die SPD-Politikerin in ihrer Amtszeit viel Kritik einstecken. So besuchte die damalige Ministerin im April 2022 deutsche Soldaten bei ihrem Auslandseinsatz in Mali und ließ sich dabei mit hohen Schuhen ablichten. Der Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften brachte ihr unter anderem den Vorwurf der Respektlosigkeit gegenüber den Soldaten ein. Daher rührt wohl der mögliche Arbeitstitel ihres Buches.
Zudem löste Entrüstung aus, dass Lambrecht im Mai 2022 ihren Sohn in einem Bundeswehr-Helikopter mitfliegen ließ. Die Politikerin sagte stets, dass sie dabei alle Regeln eingehalten habe.
Nicht zuletzt brachte Lambrecht ein an Silvester 2022 mitten in Berlin aufgenommenes Video zu Fall. Darin verwies sie auf den Krieg in der Ukraine und bedankte sich in diesem Zuge für „viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen“. Im Hintergrund war Feuerwerk zu hören und zu sehen.
Infolgedessen wurde Lambrecht Taktlosigkeit vorgeworfen, Oppositionspolitiker forderten ihren Rücktritt, den sie schließlich am 16. Januar 2023 bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einreichte. Ihr Parteikollege Boris Pistorius wurde von Scholz zu ihrem Nachfolger ernannt.
Dass Lambrecht nun an einem Buch schreibt, führte offenbar zu Entsetzen in ihrer ehemaligen Fraktion. Das zumindest berichtet die „Bild“ unter Berufung auf Teilnehmer einer SPD-Klausurtagung. „So ein Buch im Bundestagswahlkampf hat uns gerade noch gefehlt“, soll ein Parteimitglied kommentiert haben.
Bevor Lambrecht zur Verteidigungsministerin ernannt wurde, führte sie unter Bundeskanzlerin Angela Merkel das Bundesministerium für Justiz und zwischen Mai und Dezember 2021 zusätzlich das Bundesfamilienministerium. Noch davor arbeitete sie als parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium.