News folgen

Ehemalige Arbeitskollegen des Tatverdächtigen zweifeln an seinen Qualifikationen als Arzt. Innenministerin Faeser fordert raschen Beschluss von Sicherheitsgesetzen. Alle Entwicklungen im Newsblog.

8.12 Uhr: Beim Zentralrat der Ex-Muslime in Deutschland war der Attentäter von Magdeburg offenbar schon früher negativ aufgefallen: „Der Attentäter Taleb A. ist für uns ja kein Unbekannter, denn er hat uns seit Jahren terrorisiert“, schreibt die aus Iran stammende Vereinsgründeirn Mina Ahadi auf der Internetseite des Vereins.

„Anfangs vermuteten wir, er könnte ein Maulwurf der islamistischen Bewegung sein. Inzwischen denke ich jedoch, dass er ein Psychopath ist, der ultrarechten Verschwörungsideologien anhängt. Nach langjähriger Erfahrung kann ich sagen: Der Attentäter von Magdeburg hasst nicht nur Muslime, sondern alle, die seinen Hass nicht teilen!“, schreibt Ahadi, deren Verein sich für die Interessen religionsfreier Menschen aus islamisch geprägten Ländern einsetzt.

„Längst nicht alle Menschen, die aus islamischen Ländern fliehen, sind Muslime. Wir sind als Organisation zwar explizit religionskritisch, aber wir kämpfen nicht gegen liberale Muslime, sondern für sie, da sie besonders oft zu Opfern des Islamismus werden. Dies hat Taleb A. sehr aufgeregt!“, so Mina Ahadi. „Als er merkte, dass er mit seinem Hass auf alles Muslimische bei uns nicht ankam, ist er dazu übergegangen, einzelne Aktive der Säkularen Flüchtlingshilfe öffentlich zu diffamieren.“ Ihr Verein habe auch vor Gericht erfolgreich gegen Anfeindungen A.s geklagt.

Bislang hat t-online den vollen Namen des Täters von Magdeburg nicht genannt. Wir haben uns aber entschlossen, den Namen nun auszuschreiben. Statt „Taleb A.“ schreiben wir fortan „Taleb Al-Abdulmohsen“. Die Identität des Attentäters ist zweifelsfrei geklärt und die Außergewöhnlichkeit des Verbrechens in der bundesdeutschen Geschichte rechtfertigt in Einklang mit unseren Redaktionsrichtlinien die vollständige Namensnennung.

2 Uhr: Zweifel an der medizinischen Eignung von Taleb Al-Abdulmohsen werden laut: Die „Mitteldeutsche Zeitung“ sprach mit ehemaligen Mitarbeitern des Tatverdächtigen, die angaben, dass er oft Diagnosen im Internet nachgeschlagen habe. Ein Mitarbeiter zitiert: „Er heißt bei uns Dr. Google.“

Eine Ex-Krankenschwester berichtete der Zeitung von ständigen Beschwerden anderer Ärzte und Vorgesetzter über Taleb Al-Abdulmohsen. Konsequenzen habe es jedoch nie gegeben. Sie beschreibt auch absurde Behandlungsempfehlungen für Suchtkranke wie „Alkohol gut, Honig schlecht.“ Außerdem soll Taleb Al-Abdulmohsen sich respektlos gegenüber weiblichem Personal verhalten und aggressiv reagiert haben, wenn ihm Fragen gestellt wurden.

In einer anderen Klinik sei es zu lebensgefährlichen Zwischenfällen gekommen, da er falsche Medikamente verschrieben habe. Laut Aussagen einer weiteren ehemaligen Kollegin wies die Klinikleitung Hinweise auf seine mangelhaften Fähigkeiten immer wieder ab. Schließlich sei Taleb Al-Abdulmohsen für mehrere Wochen verschwunden. Offen ließ er sich Ende Oktober krankschreiben und nahm Urlaub – bis zur Todesfahrt am 20. Dezember war er dem Bericht zufolge nicht mehr in der Klinik aufgetaucht.

1 Uhr: Der Deutsche Landkreistag verweist nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg darauf, dass es auch mit erhöhter Polizeipräsenz und mehr Kontrollen keine Sicherheitsgarantie geben kann. „Es gibt überall eine höhere Präsenz von Polizei- und Ordnungskräften und auch in Magdeburg sind die Zugänge polizeilich kontrolliert und Taschen durchsucht worden“, sagte Landkreistags-Präsident Achim Brötel (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Es wird aber einen absoluten Schutz nicht geben können.“

Wegen der Gefahren durch Messerattacken seien die gesetzlichen Voraussetzungen bis hin zu generellen Verboten bereits deutlich verschärft worden, sagte er. Zudem seien Weihnachtsmärkte und ähnliche Veranstaltungen Orte der Begegnung und des Miteinanders. „Daher muss man bei aller abstrakten Gefahr auch mit Augenmaß vorgehen, damit sie es bleiben können.“

00.01 Uhr: Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hat nach dem Anschlag von Magdeburg mit fünf Toten und mehr als 200 Verletzten dafür plädiert, neue Gesetze zur inneren Sicherheit rasch zu beschließen. In einem am Sonntagabend veröffentlichten Interview des Magazins „Spiegel“ nannte Faeser etwa das neue Bundespolizeigesetz, das die Bundespolizei stärken soll, oder die „biometrische Erkennung von Gesichtern und Stimmen von Terrorverdächtigen, Mördern und Vergewaltigern, die von der Union im Bundesrat aufgehalten wurde“.

„All diese Gesetzentwürfe von uns könnten sofort beschlossen werden, wenn Union und FDP sich dem nicht verweigern“, sagte die SPD-Politikerin. „Klar ist, dass wir alles tun müssen, um die Menschen in Deutschland vor solchen entsetzlichen Gewalttaten zu schützen“, betonte sie unter Bezug auf den Anschlag am Freitag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg. „Dafür brauchen unsere Sicherheitsbehörden alle notwendigen Befugnisse und mehr Personal.“

Share.
Exit mobile version