Die USA hatten Strafzölle auf E-Autos aus China erhoben. Nun folgt die EU-Kommission diesem Vorbild – um die europäische Autobranche zu schützen.
Die Europäische Kommission verhängt Strafzölle auf bestimmte Elektroautos aus China. Betroffen seien Modelle der Hersteller BYD, Geely und SAIC, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit. Für BYD soll demnach ein Importzoll von 17,4 Prozent, für Geely von 20 Prozent und für den staatlichen chinesischen Volkswagen-Partnerkonzern SAIC von 38,1 Prozent gelten.
Ob die Zölle tatsächlich gezahlt müssen, hängt den Angaben der EU-Kommission zufolge davon ab, ob mit China eine andere Lösung gefunden werden kann. Sie würden dann rückwirkend vom 4. Juli an einbehalten werden, sollte sich die EU darauf verständigen langfristig höhere Zölle zu erheben.
Die Kommission begründete den Schritt damit, dass E-Autoimporte aus China der europäischen Autobranche schadeten. Sie folgt damit dem Vorbild der USA, die zuletzt ihre Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge auf 100 Prozent vervierfacht hatten. Europäische Autobauer hatten sich aber klar gegen die Zölle ausgesprochen und fürchten Vergeltungsmaßnahmen auf ihrem wichtigsten Einzelmarkt China.
Die Regierung in Peking äußerte sich am Mittwoch bereits in diese Richtung. Sie will höhere Zölle der EU nicht einfach so hinnehmen. Das chinesische Außenministerium teilte mit, alle Maßnahmen in Erwägung zu ziehen, um entschieden die eigenen Interessen zu verteidigen.
Sonderzölle der Europäischen Union auf Elektroautos würden Marktregeln verletzen. Sie wären auch gegen die Interessen der EU. „Diese Anti-Subventionsuntersuchung ist ein typischer Fall von Protektionismus“, sagte der Sprecher des Ministeriums.
Ifo-Präsident Clemens Fuest kritisierte ebenfalls die EU-Kommission und warnte vor einem Handelskrieg: „Die EU sollte darauf verzichten, Zölle auf chinesische Elektroautos zu erheben.“ Es drohten zwei Nachteile: Erstens sei China ein wichtiger Absatzmarkt für europäische Autos. Strafzölle der EU würden chinesische Gegenmaßnahmen auslösen, „mit einem Handelskrieg ist niemandem gedient“, so Fuest.
„Zweitens erleichtern günstige Elektroautos aus China die Elektrifizierung des Autoverkehrs und damit die Dekarbonisierung der Wirtschaft“, sagte Fuest weiter.