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Europäische Unternehmen laufen Gefahr, im Wettlauf um künstliche Intelligenz (KI) ins Hintertreffen zu geraten, heißt es in einer neuen Analyse, die besagt, dass sie durch jahrelange Unterinvestitionen und veraltete Systeme in Mitleidenschaft gezogen werden.
Der Bericht des amerikanischen Technologieunternehmens Cisco kam zu dem Schluss, dass vielen europäischen Organisationen die technische und finanzielle Grundlage fehlt, um KI effektiv zu skalieren.
Befragt wurden 8.000 leitende IT- und Unternehmensleiter, die für die KI-Strategie in Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern in 26 Branchen verantwortlich sind. Fast 1.500 Befragte kamen aus Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Polen, Spanien und Schweden.
Der Bericht stellt „KI-Infrastrukturschulden“ als einen modernen Ableger der technischen Schulden dar, ein Begriff, der Anfang der 1990er Jahre geprägt wurde, um zu beschreiben, wie kurzfristige Korrekturen und verschobene Upgrades in der Software im Laufe der Zeit zu kostspieligen Ineffizienzen führen können.
In ähnlicher Weise wies Cisco darauf hin, dass verzögerte Investitionen und veraltete Infrastruktur bereits das Wachstum von KI bremsen. Als zentrale Herausforderungen wurden steigende Arbeitslasten, begrenzte Rechenkapazität für KI, fragmentierte Datensysteme und unflexible Netzwerke hervorgehoben.
In den sieben befragten Ländern der Europäischen Union gaben 45 Prozent der Befragten an, dass sie damit rechnen, dass die KI-Arbeitslast innerhalb von drei Jahren um mehr als 30 Prozent zunehmen wird.
Allerdings gaben nur 23 Prozent an, dass sie über eine robuste Grafikprozessorkapazität (GPU) verfügen, und 66 Prozent haben Schwierigkeiten, ihre Daten zu zentralisieren. Weitere 36 Prozent gaben an, dass ihre Netzwerke mit den Anforderungen der KI nicht mithalten können.
Nur 9 Prozent bezeichneten ihre Netzwerke als flexibel oder anpassungsfähig.
Die KI-Bereitschaft in Europa gerät ins Hintertreffen
Cisco sagte: „Diese Frühwarnzeichen deuten auf eine Lücke zwischen KI-Ambitionen und Einsatzbereitschaft hin.“
Während fast die Hälfte der EU-Befragten angab, dass ihre Organisationen über eine KI-Roadmap verfügen, machen nur 18 Prozent KI zu ihrer obersten Investitionspriorität, verglichen mit 79 Prozent der Top-Performer weltweit. Top-Investoren sehen tendenziell eine bessere Performance, sagte Cisco.
Der Bericht hob auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit hervor. Nur ein Drittel der europäischen Befragten gibt an, dass sie sich der KI-spezifischen Bedrohungen sehr bewusst sind, und nur ein Viertel hat KI in ihre umfassenderen Sicherheitssysteme integriert.


