Die EU-Exekutive hat eine neue Initiative vorgestellt, die den Pflegeberuf attraktiver machen soll, um dem anhaltenden Mangel an Pflegekräften in ganz Europa entgegenzuwirken.

Bei der Initiative handelt es sich um eine gemeinsame Anstrengung der Europäischen Kommission und des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ihr Schwerpunkt liegt darauf, Pflegekräfte zu halten und ihre Zahl in den EU-Mitgliedsstaaten zu erhöhen.

Die mit 1,3 Millionen Euro dotierte Initiative wird durch das Programm EU4Health finanziert, eine als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie eingerichtete Finanzierungslinie im Gesundheitsbereich. In den nächsten drei Jahren sollen in mindestens der Hälfte der EU-Mitgliedsstaaten verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden. Dabei stehen die Länder im Mittelpunkt, die vom größten Mangel an Pflegekräften betroffen sind.

Zu diesen Maßnahmen gehören Mentoring- und Ausbildungsprogramme, die darauf abzielen, junge Studierende und Berufstätige mit Berufserfahrung für den Pflegeberuf zu gewinnen.

Ein zentrales Ziel der Initiative besteht darin, einen Bericht zu erstellen, in dem das Interesse junger Menschen an einer Karriere im Pflegebereich analysiert wird. Dieser Bericht soll als Grundlage für einen „politischen Dialog“ auf EU-Ebene dienen.

„Pflegekräfte sind das Rückgrat unseres Gesundheitssystems und tragen entscheidend dazu bei, dass Patienten bei Bedarf eine qualitativ hochwertige und professionelle Versorgung erhalten“, betonte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides die Bedeutung der Initiative.

Zu den weiteren Maßnahmen gehören die Entwicklung von Rekrutierungsstrategien und die Umsetzung von Schulungsangeboten, insbesondere im Zusammenhang mit der digitalen Transformation des Gesundheitswesens.

Darüber hinaus werden Beurteilungen der Auswirkungen auf die Belegschaft durchgeführt, um die eigentlichen Ursachen des Mangels an Pflegekräften zu ermitteln und Strategien zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Pflegekräfte zu entwickeln.

Ziel der Initiative ist es, das Interesse an Pflegeberufen zu steigern, die Bindungsquoten zu verbessern, die Sicherheit in der Patientenversorgung zu erhöhen und dafür zu sorgen, dass Pflegekräfte eine aktivere Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik spielen.

Maßnahmen zur Bindung von Pflegekräften, etwa Mentoring-Initiativen, wurden bereits in einem im März von der Kommission vorgelegten Aktionsplan zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der EU vorgeschlagen.

Europa steht vor einer doppelten Herausforderung: einer alternden Bevölkerung, die mehr Gesundheitsleistungen benötigt, und einer Welle von Pensionierungen im Gesundheitsbereich. Die Lösung des Mangels an Pflegekräften angesichts der steigenden Nachfrage dürfte für die nächste EU-Exekutive eine hohe Priorität haben.

„Die heutige Maßnahme ist ein Zeichen unseres Engagements für die Bewältigung der schwerwiegenden Probleme des Gesundheitspersonals, mit denen viele Mitgliedstaaten konfrontiert sind, und für die Verbesserung der Belastbarkeit der Gesundheitssysteme in der gesamten Europäischen Gesundheitsunion“, so Kyriakides abschließend.

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