Das Schwermetall Quecksilber ist EU-Angaben zufolge hochgiftig. Trotzdem wird es noch immer für Zahnamalgam verwendet. Damit soll in Zukunft Schluss sein.

In der EU sollen quecksilberhaltige Zahnfüllungen ab 2025 weitgehend verboten werden. Ziel sei es, Gesundheit und Umwelt vor den schädlichen Auswirkungen von Quecksilber zu schützen, teilte die belgische EU-Ratspräsidentschaft mit. Ausnahmen soll es geben, wenn ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin eine solche Füllung etwa aufgrund von medizinischen Bedürfnissen des Patienten für unbedingt erforderlich hält, wie das Europaparlament in Straßburg mitteilte.

Denn trotz quecksilberfreier Alternativen werden nach Angaben des Parlaments in der EU jährlich immer noch rund 40 Tonnen Quecksilber für Zahnamalgam verwendet: Im Seitenzahnbereich ist Amalgam nach wie vor die Standardfüllung, bei der die Gesamtkosten von der Krankenkasse getragen werden. Für „ausgedehnte und schwer zugängliche Kariesdefekte“ in diesem Bereich, wo großer Kaudruck herrsche, gilt es laut der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) weiterhin als Mittel der Wahl.

Amalgam: Verbot für Kinder seit 2018

Derzeitige Vorschriften verbieten Amalgamfüllungen bereits bei Kindern unter 15 Jahren sowie bei schwangeren und stillenden Frauen. In vielen Praxen wird es mittlerweile überhaupt nicht mehr verwendet.

Endgültig beschlossen ist das Verbot jedoch noch nicht: Unterhändler des Parlaments und der EU-Staaten einigten sich auf die neuen Vorgaben. Die beiden Institutionen müssen dem Vorhaben aber noch zustimmen. Meist ist das Formsache.

So könnte sich das Verbot auf die Behandlungskosten auswirken

Wie sich das Verbot auf die Kosten für Patienten auswirkt, ist jedoch noch unklar: Dr. Juliane von Hoyningen-Huene, Vizepräsidentin des Verbandes Dentista, sagte „Bild“, andere Materialien wie Kunststoff seien zu Kassenpreisen nicht kostendeckend zu verarbeiten: Ein Amalgam-Verbot könne Patienten je nach Material, Größe und Zeitaufwand mit Mehrkosten von 70 bis 150 Euro je Füllung belasten. Jedoch sind bislang noch keine Gespräche mit den Kassen über Alternativen geführt worden, finale Aussagen können deshalb nicht getroffen werden.

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