Schmerzhafte Knoten und Schwellungen können auf ein Erythema nodosum hinweisen. Dahinter können sich verschiedene Erkrankungen verbergen.

Das Wichtigste im Überblick


Von einem Erythema nodosum (Knotenrose) sprechen Fachleute, wenn Unterhautfettgewebe entzündet ist (sog. Pannikulitis). In der Regel sind davon die Unterschenkel betroffen.

Das Erythema nodosum (griechisch: erythros = rot, lateinisch: nodosum = knotig) ist nicht ohne Grund unter der Bezeichnung Knotenrose bekannt, denn es bilden sich dabei Knoten in der Haut. Vor allem Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr sind betroffen. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer.

Vermutlich ist das Erythema nodosum eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems, die durch verschiedene Ursachen entstehen kann. Besonders wichtig ist, dem eigentlichen Auslöser für die Entzündung auf den Grund zu gehen – und diesen, wenn nötig und möglich, zu beseitigen.

Schätzungen zufolge entwickeln 2 bis 8 von 100.000 Menschen in Mitteleuropa innerhalb eines Jahres ein Erythema nodosum.

Symptome: Woran erkennt man ein Erythema nodosum?

Eine Knotenrose entsteht fast immer an den Streckseiten der Unterschenkel. Seltener betrifft die Hautentzündung andere Körperbereiche.

Das Erythema nodosum entwickelt sich in der Regel sehr plötzlich. Typische Symptome sind:

  • bei Druck schmerzende, zunächst rötliche Knoten, (meist) an beiden Unterschenkeln
  • eine Schwellung im entzündeten Bereich
  • Gelenkschmerzen
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit

Einige Tage bis wenige Wochen vorher können bereits unspezifische Beschwerden auftreten. Die Betroffenen fühlen sich dann zum Beispiel abgeschlagen und haben Kopf- und/oder Gelenkschmerzen. Leichtes Fieber oder Magen-Darm-Beschwerden können weitere Symptome sein.

Typische Symptome: Schmerzhafte Knoten und Schwellungen

Schließlich bilden sich aus heiterem Himmel erhabene, hellrote Knoten unter der Haut. Sie sind zwischen zwei und fünf Zentimetern groß und schmerzen schon bei leichtem Druck. Die umliegenden Hautpartien sind geschwollen und gespannt. Über mehrere Tage hinweg treten immer wieder neue Knoten auf, während andere bereits abheilen.

Die anfangs hellroten Knoten wechseln im Laufe der Zeit ihre Farbe. Sie nehmen nach wenigen Tagen eine bläuliche oder gelbraune Färbung an – etwa so, wie es auch bei einem Bluterguss mit der Zeit passiert. Während die Knoten anfangs sehr fest sind, werden sie im weiteren Verlauf weicher.

Fast immer bildet sich ein Erythema nodosum an den Vorderseiten der Unterschenkel. Seltener sind die Knoten an den Beugeseiten (Rückseiten) der Unterschenkel zu finden. Auch im Bereich der Fuß- und Kniegelenke, am Rumpf oder an den Streckseiten der Unterarme kann die Entzündung auftreten.

Manche Betroffene berichten zusätzlich von Gelenkschmerzen in anderen Körperregionen. Dazu zählen zum Beispiel die Hand- und/oder Fingergelenke, die Gelenke der Ellenbogen, der Schultern oder der Hüfte.

Ein Erythema nodosum entsteht meist als Folge einer anderen Erkrankung. Je nach Auslöser haben die Patientinnen und Patienten daher möglicherweise noch andere Beschwerden.

Ursachen im Überblick: Was sich hinter einem Erythema nodosum verbergen kann

Häufigste Ursache eines Erythema nodosum ist eine Infektion – insbesondere mit Streptokokken, aber auch mit anderen Krankheitserregern.

Darüber hinaus können viele andere Erkrankungen und körperliche Veränderungen eine Knotenrose begünstigen, zum Beispiel

  • akute Sarkoidose, eine entzündliche Erkrankung, bei der sich Knötchen in verschiedenen Organen bilden
  • hormonelle Umstellungen, etwa während der Schwangerschaft
  • sonstige Ursachen, etwa bestimmte Medikamente, Autoimmunerkrankungen, Morbus Crohn

Nicht immer gelingt es, den Auslöser für ein Erythema nodosum zu finden. Bei bis zur Hälfte der Patientinnen und Patienten kann die Ursache nicht gefunden werden.

Erythema nodosum durch Infektionen: Meist sind Streptokokken schuld

Häufig entwickelt sich ein Erythema nodosum im Rahmen einer Infektion mit Bakterien aus der Gruppe der Streptokokken – etwa bei einer bakteriellen Rachen- oder Mandelentzündung. Vor allem Kinder und Jugendliche sind davon betroffen.

Seltener sind andere Krankheitserreger für eine Knotenrose verantwortlich, zum Beispiel:

  • Salmonellen-Infektion, die meist mit Magen-Darm-Beschwerden einhergeht
  • Tuberkulose, die u. a. Beschwerden an der Lunge hervorruft (Auslöser: Mycobakterien)
  • Ornithose, eine Infektion, die vor allem durch Vögel auf den Menschen übertragen wird und meist zu grippeähnlichen Symptomen führt (Auslöser: das Bakterium Chlamydophila psittaci)
  • Yersiniose, die etwa mit Bauchschmerzen und Durchfall einhergeht (Auslöser: das Bakterium Yersinia enterocolitica)
  • Lymphogranuloma venereum, eine Geschlechtskrankheit, die sich u. a. durch entzündete Lymphknoten bemerkbar macht (Auslöser: das Bakterium Chlamydia trachomatis)
  • Katzenkratzkrankheit, eine Infektion, die vor allem durch Katzen übertragen wird und u. a. zu geschwollenen Lymphknoten führt (Auslöser: das Bakterium Bartonella henselae)

Erythema nodosum bei Sarkoidose: Löfgren-Syndrom

Sarkoidose ist eine entzündliche Erkrankung unbekannter Ursache, bei der in verschiedenen Organen Knötchen aus Bindegewebe entstehen – sogenannte Granulome. Diese Knötchen können die Organe schädigen. Sie bilden sich meist in der Lunge, können aber auch andere Organe befallen. Fachleute unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Form der Sarkoidose.

Ein Erythema nodosum kann insbesondere bei einer akuten Form auftreten, die Fachleute als Löfgren-Syndrom bezeichnen. In der Regel sind dann gleichzeitig weitere Symptome vorhanden, vor allem

  • eine Gelenkentzündung, meist an beiden Sprunggelenken
  • geschwollene Lymphknoten an der Lungenwurzel (bihiläre Lymphadenopathie), was sich etwa durch Husten bemerkbar macht

Die Symptomkombination aus Erythema nodosum, Gelenkentzündung und geschwollenen Lymphknoten an der Lungenwurzel bezeichnen Fachleute als Löfgren-Syndrom. Das Löfgren-Syndrom ist eine besonders häufige Unterform der akuten Sarkoidose. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Knotenrose durch hormonelle Ursachen

Möglicherweise kann eine Knotenrose auch durch Hormonschwankungen entstehen, wenn weibliche Hormone aus der Balance geraten. Während der ersten drei Monate der Schwangerschaft entwickeln Frauen häufiger ein Erythema nodosum. Auch in den ersten Wochen nachdem eine Frau mit der Einnahme der Antibabypille begonnen hat, ist das Risiko erhöht.

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