Pandemie
Erster Lockdown vor fünf Jahren – was bleibt?
Aktualisiert am 16.03.2025 – 06:00 UhrLesedauer: 4 Min.
Es waren Einschränkungen und Auflagen wie niemals zuvor in der Bundesrepublik: Um die erste Corona-Welle unter Kontrolle zu bringen, mussten Einrichtungen wochenlang schließen. Das hatte Folgen.
Schulen und Kitas zu, Restaurants und Geschäfte dicht, Theater, Friseure und Sportplätze auch: Vor fünf Jahren wurde das Alltagsleben in ganz Deutschland im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in beispielloser Weise heruntergefahren. Mit Beschlüssen am 16. und 22. März 2020 verhängten Bund und Länder einen ersten „Lockdown“, um Ansteckungen entscheidend zu unterbinden. Später in der Pandemie folgten noch weitere solcher Phasen für mehrere Wochen. Rückblickend finden die Lockdowns laut einer Umfrage mehrheitlich weiter Akzeptanz – doch Diskussionen darum gibt es bis heute.
Um die erste Infektionswelle zu brechen, waren regional schon Schutzauflagen in Kraft und die meisten Schulen geschlossen. Am 16. März vereinbarten die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten „Leitlinien zum einheitlichen Vorgehen“ – mit Schließungen von Einrichtungen, Abstandsregeln und Reisebeschränkungen. Eine Runde am 22. März verschärfte die Maßnahmen noch. Für Restaurants galt damit nicht mehr, spätestens ab 18.00 Uhr zu schließen, sondern: „Gastronomiebetriebe werden geschlossen“, ausgenommen nur Speisen zum Abholen und Ausliefern.
Der Begriff „Lockdown“ war in der Frühphase der Pandemie noch nicht in aller Munde, er setzte sich erst nach und nach durch. Im engeren Sinne bedeutet er „Ausgangssperre“ oder „Abriegelung“, wurde dann aber zum Schlagwort für das breit angelegte Stilllegen des öffentlichen Lebens. Merkel nutzte das Wort nicht, als sie in einer ungewöhnlichen Fernsehansprache am 18. März 2020 um Akzeptanz für die einschneidenden Beschränkungen warb. „Es geht darum, das Virus auf seinem Weg durch Deutschland zu verlangsamen“, sagte Merkel und gab die eindringliche Mahnung aus: „Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst.“
Es dauerte bis Anfang Mai 2020, bis die Vorgaben wieder gelockert wurden. So durften alle Geschäfte öffnen, aber mit Maskenpflicht und Kunden-Limits. „Wir können uns ein Stück Mut leisten, aber wir müssen vorsichtig bleiben“, sagte Merkel. Den generellen Corona-Kurs rechtfertigte sie auch rückblickend. Die Alternative wäre gewesen, alle Menschen in kurzer Zeit der Erkrankung auszusetzen und zuzusehen, wie das Gesundheitssystem kollabierte, schrieb Merkel in ihren Erinnerungen. „Dabei hätten wir den Tod vieler, besonders der Alten und Vorerkrankten, riskiert, wenn nicht billigend in Kauf genommen.“
Das große Ziel lautete, das Gesundheitswesen vor Überlastung zu bewahren und Risikogruppen zu schützen. Die Einschnitte in die persönliche Freiheit und das Wirtschaftsleben waren aber drastisch. Um Folgen für diverse Branchen abzufedern, legte der Bund riesige Milliarden-Hilfsprogramme auf. Vor allem die Folgen für Kinder, die nicht in Schulen und Kitas konnten, waren hart. Auch der damalige CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn nannte es rückblickend ein Versäumnis, „dass wir es nicht geschafft haben, die Kinder und Jugendlichen so vor den Folgen dieser Pandemie zu schützen, wie wir es hätten tun sollen“.