Keine Werbung mehr für Verbrenner-Autos: Die erste Stadt setzt ein klares Zeichen. Die Entscheidung könnte eine Lawine lostreten. Doch wie reagieren die Autohersteller?

Den Haag schreibt Geschichte: Als erste Stadt weltweit verbietet die niederländische Metropole ab dem 1. Januar 2025 Werbung für Produkte, die hauptsächlich auf fossilen Brennstoffen basieren. Der Stadtrat stimmte nach zweijähriger Debatte für diesen Schritt.

Das Verbot bezieht sich auf Werbung für Produkte und Dienstleistungen mit einem hohen CO2-Fußabdruck. Automarken dürfen weiterhin werben, solange sie nicht explizit ihre Verbrennungsmodelle anpreisen. Den Haag will bis 2030 klimaneutral werden.

Den Haag sieht sich durch einen Appell von UN-Generalsekretär António Guterres bestätigt. Der Portugiese hatte im Juni dazu aufgerufen, Werbung für fossile Energieträger weltweit zu verbieten. Er verglich deren Wirkung mit der Tabakwerbung – beide verleiteten zu falschen Entscheidungen. Die Öl-, Gas- und Kohleindustrie bezeichnete er als „Paten des Klimachaos“.

Die niederländische Initiative „Reclame Fossielvrij“ hat den Antrag in Den Haag eingereicht. Sprecherin Femke Sleegers hofft auf einen „Schneeballeffekt“. Der Umweltpsychologe Thijs Bouman von der Universität Groningen begrüßt die Entscheidung: Werbung für fossile Brennstoffe normalisiere nicht-nachhaltiges Verhalten – und untergrabe dadurch die Klimapolitik.

Den Haags Vorstoß könnte Signalwirkung haben. Städte wie Toronto, Graz und Amsterdam diskutieren ähnliche Schritte. In Frankreich gilt seit 2022 ein nationales Werbeverbot für fossile Energieträger mit Ausnahme von Erdgas.

Die Verordnung gilt nicht für politische Werbung der Kraftstoffindustrie oder Werbung für eine allgemeine Marke. Umweltinitiativen und Industrie beobachten nun, wie streng das Gesetz umgesetzt wird.

Möglicherweise kann Den Haag aus den Fehlern lernen, die in Frankreich gemacht wurden: Dort haben die betroffenen Unternehmen bereits Wege gefunden, auf ihre grünen Strategien hinzuweisen und damit weiter für sich zu werben.

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