Romanautor und Pazifist

Im Jahr 2024 jährt sich sein Geburtstag zum 125. Mal und sein Todestag zum 50. Mal. Kästner ist nach wie vor vor allem für seine Geschichten über mutige, erfinderische und abenteuerlustige Kinder bekannt. Er gilt jedoch nicht nur als führender Kinderbuchautor, sondern auch als Autor äußerst anspruchsvoller Literatur. Sein Roman „Der Gang vor die Hunde“, der erst lange nach seinem Tod im Jahr 2013 in ungekürzter Form veröffentlicht wurde, gilt als Meisterwerk. Es ist die Geschichte eines arbeitslosen deutschen Gelehrten, der durch das wilde Berlin der späten 1920er Jahre streift. Das Buch erschien 1931 unter dem Titel „Fabian“, allerdings entfernte der Verlag damals erotische Passagen. Kästner war auch ein Lyriker, ein geistreicher Chronist und ein kritischer Beobachter der deutschen Gesellschaft. Nicht zuletzt war er ein überzeugter Pazifist, der sich nach den Gräueln des Nationalsozialismus für Frieden und Demokratie einsetzte.

Ein angehender Lehrer

Erich Kästner wurde 1899 in Dresden geboren und wuchs als Einzelkind in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater arbeitete in einer Kofferfabrik, während seine psychisch labile Mutter – zu der er bis zu ihrem Tod im Jahr 1951 eine enge Beziehung pflegte – als Dienstmädchen, Heimarbeiterin und Friseurin arbeitete. 1913 ging Kästner auf ein Internat, das künftige Lehrer ausbildete. Zu dieser Zeit begann er, seine ersten Gedichte in der Schülerzeitung zu veröffentlichen. Die Ausbildung zum Grundschullehrer brach er kurz vor Ende ab. Kästner schrieb später in seiner Autobiografie über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914: „Der Weltkrieg begann und meine Kindheit war vorbei.“ 1917 wurde er zum Militärdienst eingezogen. Die unerbittliche Härte des Soldatenlebens und die Schrecken des Krieges lösten in ihm eine tiefe Abneigung gegen Militarismus jeglicher Art aus.

Karriere als „utilitaristischer Lyriker“

Ab 1919 begann Kästner ein Studium der Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig, wo er 1925 promovierte. Schon während seines Studiums begann er als Journalist zu arbeiten und wurde in den folgenden Jahren zu einer gefragten Theaterkritikerin , Rezensionen, Reportagen, Kommentare und Satiren, die er für verschiedene Tageszeitungen verfasste. Er lebte nun in Berlin, der pulsierenden Metropole der goldenen 1920er Jahre. Kästner, ein urbaner Dichter, wurde für die bittere Ironie seiner Verse bekannt. Kästner selbst bezeichnete diese Werke als „utilitaristische Poesie“ – Gedichte für den Alltag. Und tatsächlich haben einige seiner Aphorismen Eingang in die Alltagssprache seiner Landsleute gefunden – etwa das Sprichwort „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“. “), ein Ausdruck, der auch heute noch im Deutschen gebräuchlich ist.

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