Eric Dier spielt unter Bayern-Trainer Vincent Kompany bislang keine wichtige Rolle. Beim ersten Spieltag des neuen Jahres am Samstag wird sich das aber ändern.

Wer auf ihn als ersten Torschützen des neuen Kalenderjahres beim FC Bayern gesetzt hätte, hätte viel Geld verdienen können. Mit Eric Dier, der den 6:0-Sieg der Münchner am Montag in Salzburg mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0 einläutete, hätten jedenfalls wohl die wenigsten gerechnet.

Dass Dier bei der Generalprobe für den Bundesliga-Restart in der Startelf stand, war dagegen keine allzu große Überraschung, obwohl der englische Nationalspieler in den Planungen der bisherigen Saison von Cheftrainer Vincent Kompany kaum eine Rolle spielte. Beim Pflichtspielauftakt am Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei t-online) in Gladbach wird Dier aber trotzdem plötzlich dringend gebraucht. Warum? Weil Abwehrchef Dayot Upamecano im letzten Heimspiel des vergangenen Jahres beim 5:1 gegen RB Leipzig seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat und deshalb nun gesperrt fehlen wird.

„Ich werde nicht sagen, wer morgen spielt“, sagte Kompany am Freitag bei der Abschlusspressekonferenz. Gleichzeitig ließ er aber vielsagend wissen: „Upa ist nicht da, deshalb ist es nicht so schwierig da die Lösungen zu finden.“

Kompany wird zweifellos auf Dier als Upamecanos Vertreter setzen. In den Trainingseinheiten sollten sich der 30-Jährige und Nebenmann Min-jae Kim schon einspielen. Die beiden sollen nun auch in Gladbach das Duo in der Innenverteidigung bilden. Allerdings ist jetzt schon klar, dass Dier sich danach wieder in seine Rolle als Ersatzspieler fügen muss.

Unter Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel war das noch ganz anders. Damals war der Winterneuzugang des vergangenen Jahres noch unumstritten im Abwehrzentrum gesetzt. Nachdem Upamecano und Kim sich zahlreiche spielentscheidende Patzer geleistet hatten, setzte Tuchel seine beiden Stamminnenverteidiger nämlich auf die Bank.

Dier rechtfertigte das Vertrauen, machte keine Fehler und überzeugte mit Zweikampfstärke, Übersicht und seiner herausragenden Spieleröffnung.

Unter Kompany spielt er in dieser Saison jetzt trotzdem fast keine Rolle mehr. Er stand nur zweimal in der Startelf, als Upamecano verletzt ausfiel. Kurioserweise war das jeweils bei beiden Auswärtsspielen der Bayern in Mainz der Fall. Bei dem Sieg im Pokal (4:0) erledigte Dier seinen Job souverän. An der Niederlage (1:2) in der Liga kurz vor Weihnachten war ihm die fehlende Spielpraxis dann allerdings durchaus anzumerken.

Kompany setzt in seinem offensiven System, bei dem es sehr große Räume zu verteidigen gilt, klar auf die etwas schnelleren Upamecano und Kim. Dier ist für ihn nur eine Notlösung. Neben seinen beiden Startelf-Einsätzen wurde der Engländer noch lediglich siebenmal eingewechselt und kommt insgesamt auf gerade einmal 215 Spielminuten.

Deshalb stehen die Zeichen bei ihm auch klar auf Abschied. Eine Verlängerung seines ohnehin nur noch bis Sommer gültigen Vertrags ist aktuell eher unwahrscheinlich.

„Wir haben natürlich Vertrauen in Eric“, sagte Kompany trotzdem vor dem zweiten Mainz-Spiel im Dezember und erinnerte dabei an Diers bedeutende Rolle unter seinem Vorgänger: „Er hat sogar letzte Saison im Halbfinale der Champions League gespielt.“

In der Mannschaft ist Dier weiterhin sehr beliebt – und zwar nicht nur bei seinem Landsmann und langjährigen Kumpel Harry Kane. Joshua Kimmich bezeichnete Dier zuletzt als „einen der besten Mitspieler, die ich je hatte“. Dier lässt sich trotz seiner Ersatzrolle auch im Training nie hängen, gibt sich hochprofessionell.

„So ein Mindset bringt uns als Gruppe voran. Auch wenn er nicht so viele Minuten gesammelt hat, ist er für uns als Team unfassbar wichtig“, sagte Kimmich. „Wenn du ihn heute Nacht anrufst und sagst, er soll um 6 Uhr zum Training kommen, dann ist er da und gibt 100 Prozent.“ Am Samstag um 18.30 Uhr in Gladbach gilt das genauso.

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