Ein schweres Erdbeben in Taiwan hat zu Tsunami-Warnungen in mehreren Ländern geführt. Tausende Menschen wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.
Ein schweres Erdbeben hat am Mittwochmorgen (Ortszeit) den Osten Taiwans erschüttert und Tsunami-Warnungen für die selbstverwaltete Insel sowie Teile Südjapans und der Philippinen ausgelöst.
Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Beben eine Stärke von 7,4. Das Epizentrum befand sich demnach 18 Kilometer südlich der Stadt Hualien. Der Direktor des seismologischen Zentrums in Taipeh, Wu Chien-fu, sprach vom „stärksten (Erdbeben) seit 25 Jahren“.
Die japanische Meteorologiebehörde gab die Stärke mit 7,5 an. Ihren Angaben zufolge wurden für die japanischen Inseln in der Region, darunter die Insel Miyakojima, Tsunami-Wellen mit Höhen von drei Metern erwartet. Im japanischen Sender NHK wurden die Menschen zur Evakuierung aufgerufen. Am Flughafen Naha in der südlichen Region Okinawa wurde vorsorglich der Betrieb ausgesetzt.
Küstengebiete in den Philippinen evakuiert
Die Okinawa-Inseln sind geografisch ein Teil der Ryūkyū-Inselkette und liegen zwischen dem Pazifik und dem Ostchinesischen Meer. Auf 160 Inseln verteilen sich etwa 1,4 Millionen Einwohner. Auf der größten Insel der Kette – die auch Okinawa heißt – sind zahlreiche US-Soldaten stationiert. Nach Angaben der US-Armee ist die Insel Heimat von mehr als 18.000 Marines, Matrosen und ihren Familien.
Auch die Philippinen warnten vor „hohen Tsunami-Wellen“ und riefen zur Evakuierung von Küstengebieten auf. Betroffen waren nach Angaben des staatlichen seismologischen Instituts Küstengebiete in 23 Provinzen, nicht jedoch die Hauptstadt Manila.
Berichte von Verletzten in Taiwan
Bei dem Erdbeben in Taiwan wurden laut lokalen Medienberichten Menschen verletzt und Häuser schwer beschädigt. Im nördlich gelegenen Neu-Taipeh stürzte demnach ein Lagerhaus ein und verletzte dabei drei Menschen, wie mehrere Medien am Mittwoch berichteten.
Auch aus anderen Teilen des Landes wurden Schäden gemeldet. Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen und Premier Chen Chien-jen wurden am Vormittag in der zentralen Notfall-Leitstelle in Neu-Taipeh, das die Hauptstadt Taipeh umgibt, erwartet. Taiwans wichtiger Halbleiter-Hersteller TSMC hielt die Produktion an, wie die Behörde des Industrieparks der Stadt Hsinchu mitteilte. Die Firma evakuierte laut Berichten Arbeiter während des Bebens aus der Produktion. Gegenwärtig überprüfe die Firma den Zustand der Maschinen.
Immer wieder schwere Erdbeben in der Region
Zuletzt wurde Taiwan im September 1999 von einem Beben der Stärke 7,3 getroffen. Damals kamen mehr als 2.400 Menschen ums Leben. Taiwan liegt in einer erdbebengefährdeten Zone auf der Grenze der eurasischen Platte und der philippinischen Meeresplatte.
In Japan gibt es jedes Jahr etwa 1.500 Erschütterungen. Das bisher schwerste Erdbeben im Land wurde im März 2011 mit einer Stärke von 9,0 vor der Nordostküste des Landes verzeichnet. Es löste einen Tsunami aus, durch den rund 18.500 Menschen ums Leben kamen oder vermisst wurden. Die Naturkatastrophe hatte zudem den Ausfall des Kühlsystems im Akw Fukushima Daiichi zur Folge, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze.