Anfang des Jahres starb sein Vater. Jetzt steht Marc Fielmann neu auf der Milliardärsliste von „Forbes“ – knapp vor seiner Schwester.

Das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ hat eine neue Version seiner Liste der reichsten Menschen der Welt veröffentlicht. 2.781 Namen stehen darauf, alle Aufgeführten verfügen „Forbes“ zufolge über ein Vermögen von mindestens einer Milliarde Dollar.

Aus Deutschland stammen 132 von ihnen, unter ihnen sind sechs Neueinsteiger: drei Gründer eines Münchner Software-Unternehmens (über die Sie hier mehr lesen können); die 79-jährige Ur-Enkelin des Gründers der Sartorius AG, einem börsennotierter Pharma- und Laborzulieferers mit Sitz in Göttingen; und die beiden Kinder von Günther Fielmann.

Der Gründer der Fielmann AG mit Sitz in Hamburg war Anfang Januar 2024 im Alter von 84 Jahren gestorben. Jetzt führt „Forbes“ seine 29-jährige Tochter Sophie-Luise und seinen 34-jährigen Sohn Marc erstmals auf der Milliardärsliste.

Fielmann-Erben: Sie wuchs bei der Mutter auf, er beim Vater

Sie besitzt demnach ein Vermögen von 2,7 Milliarden Dollar (2,5 Mrd. Euro), er soll sogar 2,9 Milliarden Dollar (2,7 Mrd. Euro) haben. Die beiden sind damit die höchsten deutschen Neueinsteiger auf der „Forbes“-Liste.

Sie entstammen der 1988 geschlossenen Ehe von Günther Fielmann mit einer Kunststudentin, die als Brillenmodel bei Fielmann gearbeitet hatte. Nach der Trennung wuchs Sohn Marc weiter beim Vater auf, Tochter Sophie-Luise bei der Mutter.

Marc Fielmann ist seit Jahren im Vorstand

Der gebürtige Hamburger Marc Fielmann ist bereits seit einigen Jahren im Vorstand des vom Vater gegründeten Unternehmens aktiv. In seinen letzten Berufsjahren erfüllte sich der Senior einen Herzenswunsch und übertrug die Führung nach und nach an den Junior.

Noch bis 2019 war Günther Fielmann Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, zuletzt gemeinsam mit seinem Sohn. Er wollte keinen familienfremden Manager an der Spitze und sein Lebenswerk in der Familie halten.

Sein Imperium mit mehr als 1.000 Niederlassungen und rund 23.000 Beschäftigten hatte der gebürtige Schleswig-Holsteiner aus dem Nichts geschaffen. Nach einer unauffälligen Nachkriegsjugend, Optiker-Lehre und einem Berufsstart als Angestellter eröffnete Fielmann 1972 im Alter von 33 Jahren im niedersächsischen Cuxhaven sein erstes Geschäft.

Die Nachrichtenagentur dpa schrieb, dies sei „so etwas wie der Urknall in der verschlafenen Optiker-Branche“ gewesen. Fielmann begnügte sich mit einer geringeren Marge, schaltete den Zwischenhandel aus, gab den Kunden Garantien und schaffte 1981 den endgültigen Durchbruch, als er den Krankenkassen die Kassenbrille abhandelte und durch eine Vielzahl von modernen Modellen ersetzte. „Bis dahin musste jeder Brillenträger den Nachweis seines geringen Einkommens auf der Nase tragen“, erinnerte sich Fielmann.

Sophie-Luise Fielmann: „Für eine Führungsrolle prädestiniert“

Das Unternehmen ist heute schuldenfrei, hochliquide und zu mehr als 70 Prozent in Familienbesitz. Längst ist Fielmann nicht nur Händler und Handwerker, sondern auch Produzent von Brillen mit einem Produktionszentrum im brandenburgischen Rathenow.

Marc Fielmann kündigte in einem Interview in 2020 mit dem „Handelsblatt“ an, in den kommenden Jahren „Marktführer in Zentraleuropa“ werden zu wollen. Dafür baut der neue Firmenchef unter anderem den Onlinehandel aus, wogegen sich das Unternehmen lange wehrte.

Seine Schwester Sophie-Luise studierte Wirtschaftspsychologie in London und arbeitete zwischen Abitur und Studium in Niederlassungen des Unternehmens, wie Sie hier nachlesen können. In einem Interview mit der „Welt“ sagte Günther Fielmann 2012, sie sei „für eine Führungsrolle prädestiniert“. Beide Kinder waren auf dem Elite-Internat Salem.

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