Marvin Schwäbe wird auch im Achtelfinale des DFB-Pokals im Tor des 1. FC Köln stehen. Trainer Gerhard Struber erklärt seine Entscheidung für das Spiel gegen Hertha BSC.
Seit inzwischen fünf Pflichtspielen steht Marvin Schwäbe beim 1. FC Köln wieder zwischen den Pfosten. Der Torhüter war vor dem DFB-Pokalspiel gegen Holstein Kiel von Trainer Gerhard Struber wieder ins FC-Tor befördert worden und in der Folge viermal in Folge ohne Gegentor geblieben.
Somit ist Schwäbe aktuell wieder die Nummer eins des Zweitligisten. Zu einem erneuten Wechsel im Tor, wie bei vielen Vereinen im Pokal-Wettbewerb üblich, wird es im Achtelfinale gegen Hertha BSC aber nicht kommen. „Marvin hat es in den letzten Wochen sehr stabil und gut gemacht. Es bietet sich nicht an, etwas zu verändern. Ich denke, es ist im Moment gut so, wie es ist“, sagte Struber am Montag und machte damit klar, dass Urbig auch am Mittwoch auf der Bank sitzen wird.
Vor fünf Wochen, als Struber den überraschenden Torwart-Wechsel vollzogen hatte, sei die Situation eine gänzlich andere gewesen. Der FC steckte nach den Niederlagen gegen Darmstadt (1:5) und Paderborn (1:2) in einer schweren sportlichen Krise. Mit dem Wechsel hin zu mehr Erfahrung hatte Struber die Mannschaft stabilisieren wollen.
Bekanntlich mit Erfolg: Seither hat der 1. FC Köln kein einziges Spiel verloren und erst zuletzt gegen Hannover 96 beim 2:2 wieder ein Gegentor kassiert. „Seit dieser Entscheidung haben wir mit Marvin sehr ordentliche Spiele abgeliefert mit wenig Gegentoren“, erklärte Struber und ergänzte: „Jetzt in der Situation ist es gut, so stabil drin zu bleiben.“
Mit Urbig habe der Trainer dabei schon vor einiger Zeit einen sehr offenen Austausch gehabt. Dabei kündigte Struber etwas kryptisch an: „Wir wollen perspektivisch etwas reinbauen für ihn, das ihm Hoffnung gibt.“ Was genau der 47-Jährige damit meinte, ließ Struber allerdings offen. Allerdings merkte Struber auch an, dass Urbig als zweiter Keeper „jederzeit wieder reinspringen“ könne.
Auch Thomas Kessler, selbst ehemaliger Torhüter und heute als Bereichsleiter Lizenzfußball verantwortlich, ist sich bezüglich des Top-Talentes sicher: „Es wird der Tag kommen, an dem er wieder die Chance bekommen wird.“ Dabei würde sich Urbig seit der Degradierung professionell verhalten und Schwäbe unterstützen. „Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf dem Gaspedal zu bleiben“, sagte Kessler.
Sportchef Christian Keller, der Urbig im vergangenen Sommer noch vor dem Amtsantritt von Gerhard Struber zur neuen Nummer eins erklärt hatte, da Schwäbe den Verein ursprünglich verlassen wollte, sieht in der aktuellen Situation für den jungen Torhüter derweil kein Problem. „Ich weiß nicht, ob es vergebene Zeit ist“, sagte Keller vor dem Spiel gegen Hannover am „Sky“-Mikrofon hinsichtlich des Bank-Platzes von Urbig.
Viel mehr versuchte der Geschäftsführer des 1. FC Köln die positiven Aspekte der Situation hervorzuheben. „Als Profi-Fußballer ist es auch ganz wichtig, mal Phasen zu haben, in denen du lernst, nicht zu spielen, um mit Rückschlägen umzugehen. Frustrationstoleranz und Widerstandsfähigkeit sind ganz, ganz wichtige Eigenschaften, die du brauchst, wenn du eine große Karriere machen möchtest“. Jonas Urbig selbst dürfte das derzeit wohl ein wenig anders sehen. Am Mittwoch gegen Hertha BSC wird der Torhüter jedoch erneut nur neben dem Platz dazulernen können.