15.27 Uhr: Das „Gaffel am Dom“ und das „Reissdorf“ am Hahnentor haben sich im Vorfeld der Evakuierung dazu bereit erklärt, am Mittwoch eher zu öffnen, um von der Evakuierung betroffenen Kölnern eine Unterkunft zu bieten. Laut Dennis Lieske, Geschäftsführer vom „Gaffel am Dom“, habe es „zwei bis drei Tische“ gegeben, die das Angebot wahrgenommen hätten. „Es war heute jedoch ruhiger als sonst“, berichtet Lieske einem t-online-Reporter. Bis die 100 Freigetränke weg gewesen seien, habe es drei Stunden gedauert. Seit Montag sei der Bombenfund und die Evakuierung auch Thema am Tisch gewesen. Dennoch seien wenige Reservierungen abgesagt worden.
Auch im „Reissdorf“ am Hahnentor wurde das Angebot kaum genutzt, wie ein Reporter berichtet. Im Gegensatz zum „Gaffel am Dom“ hatte das Brauhaus bereits ab 9 Uhr geöffnet.
14.40 Uhr: Während das Ordnungsamt den zweiten Klingeldurchgang durchführt, ist am Kölner Hauptbahnhof noch normaler Betrieb. Fern- und Regionalzüge fahren den Bahnhof weiterhin an – auch die Hohenzollernbrücke ist noch für den Zugverkehr geöffnet. Der Bahnhof Köln Messe/ Deutz wird im Gegenzug bereits seit 8 Uhr nicht mehr angefahren.
13.33 Uhr: Der erste Klingelrundgang zur Evakuierung ist nach rund fünfeinhalb Stunden beendet. Kurz darauf hat die Stadt mit ihrer zweiten Tour durch den Evakuierungsbereich begonnen. Außerdem werden parallel noch weitere Krankentransporte durchgeführt, teilte die Pressestelle am Mittag mit.
13.29 Uhr: Bärbel Sternenberg (85) und Elisabeth Schön (78) sind früh aufgebrochen – zu Fuß machten sie sich am Morgen auf den Weg zur Sammelstelle in Messehalle 10.1 Bereits gegen halb zehn trafen sie ein. Eigentlich wollten sie den Tag bei Frau Sternenbergs Tochter verbringen, doch die angespannte Verkehrslage machte das unmöglich. Beide Frauen leben seit Jahrzehnten in der Nachbarschaft und kennen sich gut.
Sie wirken gelassen, beinahe heiter – vielleicht, weil sie sich noch gut an frühere Krisen erinnern. Für Frau Sternenberg ist es die erste offizielle Evakuierung, doch die Erinnerung an ihre Flucht aus Thüringen im Zweiten Weltkrieg ist noch da. „Meine Großmutter hat damals noch ein Federbett eingepackt“, erzählt sie. Elisabeth Schön wiederum denkt an ihre Kindheit in Nachkriegsköln, an die Trümmer und an den Wiederaufbau. „Wir haben Glück, dass wir noch mobil sind“, sagt Frau Schön.