Über 70 Jahre lang war Luis Armando Albino verschwunden. Es fehlte jede Spur von ihm. Bis seine Nichte einen Online-Test absolvierte.

Luis Armando Albino spielte auf einem Spielplatz im kalifornischen Oakland, als eine Frau dem in Puerto Rico geborenen Sechsjährigen 1951 auf Spanisch Süßigkeiten versprach und ihn entführte. Er wurde an die Ostküste der USA gebracht, Albino galt seitdem als vermisst. Nach mehr als 70 Jahren hat ihn seine Familie nun wieder gefunden. Das berichteten US-amerikanische Medien übereinstimmend.

Der Mann habe nach seiner Entführung zunächst bei einem Paar gelebt, das ihn aufgezogen und wie den eigenen Sohn behandelt habe, hieß es bei der Nachrichtenagentur AP. Später sei der Vermisste Vater und Großvater geworden, habe vor seiner Rente als Feuerwehrmann gearbeitet und als Soldat im Vietnamkrieg gedient. Schließlich gelang es Albinos Nichte Alida Alequin, in Zusammenarbeit mit der Polizei, dem FBI und dem US-Justizministerium, ihren Onkel an der Ostküste der USA ausfindig zu machen.

Seine Familienmitglieder hätten immer daran geglaubt, dass Albino am Leben sei. Er sei immer im Herzen seiner Familie gewesen, so seine Nichte. Gerade sie habe einen entscheidenden Anteil daran, dass ihr Onkel gefunden wurde, erklärte die Polizei: „Das Ergebnis dieser Geschichte ist das, was wir anstreben“, so die Beamten.

Dabei hatte sein Bruder Roger Albino, der mit ihm auf dem Spielplatz war, schon 1951 den richtigen Riecher. Bei mehreren Befragungen durch die Ermittler habe er immer wieder von einer Frau berichtet, die seinen Bruder mitgenommen habe.

Schließlich sei es ein Zufall gewesen, der die Spur zum Vermissten legte: „Aus Spaß“, habe seine Nichte 2020 einen Online-DNA-Test absolviert. Das Ergebnis: Sie habe eine 22-prozentige Übereinstimmung mit einem Mann – ihrem Onkel, erklärte sie. Eine weitere Suche führte jedoch ins Leere. Anfang 2024 unternahmen Alequin und ihre Tochter einen weiteren Versuch. Dieser sollte den Weg zu ihrem Onkel ebnen.

Die beiden Frauen durchforsteten Archivmaterial der lokalen Zeitung in der öffentlichen Bibliothek in Oakland. Dabei entdeckten sie ein Foto von Luis und Roger Albino. Durch eine Internetsuche nach Luis Armando Albino fanden sie weitere Fotos, die womöglich ihren Onkel zeigten. Mit diesen Bildern konnten sie die Polizei überzeugen, die daraufhin ihre Ermittlungen wieder aufnahm.

Eine DNA-Probe von Luis und von Alequins Mutter, der Schwester des Vermissten, bestätigte – sie hatten den Richtigen. „Wir fingen erst an zu weinen, nachdem die Ermittler gegangen waren“, berichtete die Nichte. „In meinem Herzen wusste ich, dass es er war.“

Im Juni besuchte Luis Albino, der nicht mit Medien sprechen wollte, seine ursprüngliche Heimat und traf auf seine Familie. Dabei kam er noch ein letztes Mal mit seinem Bruder Roger zusammen, bevor dieser im August starb. Seine Mutter sei bereits 2005 gestorben. „Ich war immer entschlossen, ihn zu finden, und wer weiß, vielleicht kann meine Geschichte anderen Familien, die das Gleiche durchmachen, helfen“, sagte Alequin.

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