Emmanuel Macron spricht von einer „Menschenjagd“ auf Gérard Depardieu. Frankreichs Präsident stellt sich hinter den Schauspieler, dem Vergewaltigung vorgeworfen wird.
Der französische Präsident Emmanuel Macron nimmt den wegen Vergewaltigungs- und Missbrauchsvorwürfen in der Kritik stehenden Schauspieler Gérard Depardieu in Schutz. „Es gibt eine Sache, bei der Sie mich nie sehen werden, und das sind Menschenjagden“, betont Macron im Gespräch mit dem französischen Fernsehsender France 5. „Ich verabscheue das“, fügt er hinzu.
Er sei ein „großer Bewunderer“ von Depardieu, der ein „großartiger Schauspieler“ sei, so Macron. „Er hat Frankreich bekannt gemacht“, betont er. Der aus Filmen wie „Die letzte Metro“, „Cyrano von Bergerac“ und „Asterix und Obelix“ bekannte Depardieu mache Frankreich „stolz“. Insgesamt spielte Depardieu in über 200 Filmen mit, er ist vielfach ausgezeichnet. Etwa mit dem César, dem wichtigsten französischen Filmpreis.
„Es gibt eine Unschuldsvermutung“
Macron betont, dass es „vielleicht Opfer [gebe], aber es gibt auch die Unschuldsvermutung“. Frankreich dürfe nicht in ein „Zeitalter der Verdächtigung“ abrutschten, findet er.
Die französische Kulturministerin Rima Abdul-Malak bezeichnete Depardieus Verhalten gegenüber Frauen vor wenigen Tagen als „Schande für Frankreich“ und leitete ein Disziplinarverfahren ein, um ihm den Ehrenlegion-Verdienstorden zu entziehen, den er 1996 erhalten hatte. Dabei handelt es sich um Frankreichs höchste Auszeichnung. Auslöser für Abdul-Malaks Handeln war ein Dokumentarfilm, in dem Depardieu auf einer Drehreise in Nordkorea im Jahr zahlreiche vulgäre und sexistische Kommentare macht. Als „ekelhaft“ bewertete Abdul-Malak seine Äußerungen.
Gegen Depardieu läuft seit Ende 2020 in Frankreich ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigungsvorwürfen. Die Schauspielerin Charlotte Arnould hatte erklärt, dass er sie 2018 in seiner Pariser Wohnung zweimal vergewaltigt habe. Kürzlich zeigte die Schauspielerin Hélène Darras ihn wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2007 an. Eine weitere Anzeige erstattete die spanische Journalistin und Autorin Ruth Baza. Zahlreiche weitere Frauen werfen Depardieu sexuelle Übergriffe vor. Er weist diese zurück.