Es ist angerichtet: Die Türkei kämpft am Mittwochabend in Hamburg gegen Tschechien um das EM-Achtelfinale. Vor dem Spiel ziehen Hunderte Fans stimmungsvoll durch die Stadt.

Hamburg hat sich am Mittwoch in ein rot-weißes Fahnenmeer verwandelt. Rund 20.000 Fans der türkischen Nationalmannschaft zogen auf zwei Fanmärschen durch die Straßen. Der größte führte die knapp 18.000 Anhänger, die über Tickets verfügen, direkt zum Stadion. Doch auch zahlreiche Anhänger, die kein Glück im Vorverkauf hatten, trafen sich, um gemeinsam zum Public Viewing auf dem Heiligengeistfeld zu pilgern.

Gegen 17.30 Uhr hatten sich bereits rund 400 bis 500 Türkei-Fans an der Holstenstraße Ecke Max-Brauer-Allee versammelt. Von dort aus startete gegen 18 Uhr der Zug zum knapp 1,5 Kilometer entfernten Heiligengeistfeld. Die Veranstalter hatten im Vorfeld bis zu 10.000 Menschen angemeldet. Ganz so viele waren es dann nicht, in der Spitze nahmen bis zu 2.000 Personen an dem Marsch teil.

Auf einem extra gecharterten Bus gab unter anderem der mit seinem schwarz geschminkten Gesicht als „Grusel-Fan“ bekanntgewordene Necdet Ölçerman aus Köln den Ton an. Auf der Straße war die Stimmung von Anfang an gut: Immer wieder tanzten Fans den Nationaltanz „Halay“ zu Klängen von bekannten türkischen Musikern wie Sefo („Türkiye’m“) oder Tarkan („Bir Oluruz Yolunda 2“). Dazwischen ertönten regelmäßig laute Fangesänge, allen voran: „Türkiye, Türkiye!“-Rufe.

Die Lage blieb ruhig und friedlich, die Polizei, die den Marsch begleitete, hatte an diesem 30 Grad warmen Sommervorabend wenig zu tun. Nur, als beim Gang über die Reeperbahn Pyrotechnik gezündet wurde, gab es kurzen Diskussionsbedarf: Das Feuerwerk ist schließlich verboten, sorgt für schlechte Luft und soll daher bitte in der Tasche bleiben.

Gegen 19.30 Uhr trudelte der Zug langsam am Heiligengeistfeld ein. Anderthalb Stunden vor dem Anpfiff war die Vorfreude bei den Fans schon kaum mehr zu toppen. Wie das Spiel gegen die Tschechen ausgeht? „2:1 Türkiye!“, rief ein Anhänger stolz. Ein anderer ließ erahnen, dass die Nacht auf dem Kiez laut und wild werden könnte, sollte die Türkei gewinnen und ins EM-Achtelfinale einziehen: „Dann werden die Straßen explodieren!“.

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