Sprachwissen

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer: Die Bedeutung der Redewendung

Sprichwörter wie „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ sind oft ein Rätsel. Doch was bedeutet das Sprichwort eigentlich? Hier erfahren Sie es.

13.11.2024 – 12:16 Uhr|Lesedauer: 2 Min.

Die Redewendung „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ hat ihren Ursprung in der griechischen Antike. Ebenso wie auch andere Sprichwörter bezieht sich diese Redensart auf Beobachtungen der Natur, um eine einfache Weisheit treffend zum Ausdruck zu bringen. Solche Redensarten sorgen jedoch auch für Verwirrung. Wir klären auf.

Rauchschwalbe, Rauch-Schwalbe (Hirundo rustica), sitzt am Boden, Italien, Toskana barn swallow (Hirundo rustica), sitting on the ground, Italy, Tuscany BLWS716555 *** Barn swallow, Smoke Swallow Hirundo Rustica , sits on Floor, Italy, Tuscany Barn Swallow Hirundo Rustica , Sitting ON The ground, Italy, Tuscany BLWS716555 Copyright: xblickwinkel AGAMI D.xOcchiatox (Quelle: IMAGO/AGAMI/D. Occhiato/imago)

Sprichwörter und Redewendungen versteht man nicht immer unmittelbar, da es sich oft um sprachliche Bilder handelt, die ihren Ursprung in der Vergangenheit haben sowie nicht selten mehrere Bedeutungen aufweisen – so auch die Redewendung „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“. Dieses Sprichwort mahnt aber generell, dass etwas (noch) nicht ausreicht.

Einerseits kann die Redewendung bedeuten, dass ein isoliertes Ereignis noch nicht heißt, dass sich etwas grundlegend (zum Positiven) ändert. Erzählen Sie Ihrem besten Freund oder Ihrer besten Freundin beispielsweise voller Euphorie, dass Sie gestern zum ersten Mal im Fitnessstudio waren, wird er oder sie Ihnen vielleicht mit einem Augenzwinkern antworten: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“ Gemeint ist dann, dass das einmalige Trainieren nicht bedeutet, dass Sie Ihr Trainingsziel (zum Beispiel Muskeln aufzubauen oder abzunehmen) schon erreicht haben.

Ebenso wird das Sprichwort genutzt, um zum Ausdruck zu bringen, dass man selbst oder eine andere Person nicht voreilig über etwas urteilen oder Schlüsse ziehen soll. Wurden Sie beispielsweise zum Vorstellungsgespräch eingeladen, erinnert Sie die Redewendung daran, dass Sie den Job deshalb noch nicht sicher haben.

Hinter der Redewendung „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ verbirgt sich eine schlichte Naturbeobachtung. Schwalben gelten als Sommerboten, da sie mit dem Beginn der Sommermonate aus ihrem Winterquartier zurückkehren. Eine einzelne Schwalbe, die am Himmel fliegt, bedeutet jedoch nicht, dass auf einmal die warme Jahreszeit begonnen hat. Die Sichtung einer einzelnen Schwalbe kann also trügerisch sein, deutet jedoch an, dass sich etwas verändert.

Ihren Ursprung hat die Redewendung beim antiken griechischen Philosophen Aristoteles. In seiner Nikomachischen Ethik prägt Aristoteles die Redewendung „Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling“. Aus dem Frühling wurde dann (entsprechend der klimatischen Verhältnisse in Deutschland) der Sommer.

Die Geschichte der Redewendung geht jedoch noch weiter zurück. So bezieht sich Aristoteles auf den griechischen Dichter Aesop, der vor allem durch seine Fabeln bekannt ist. In der Fabel „Der verschwenderische Jüngling und die Schwalbe“ erzählt Aesop von einem jungen Mann, der seinen Mantel verkauft, nachdem er eine Schwalbe gesehen hat und nun glaubt, dass Frühling wird. Als es danach aber noch einmal Frost gibt, schimpft der frierende Jüngling auf die inzwischen erfrorene Schwalbe, die ihn mit ihrer zu frühen Rückkehr getäuscht hatte.

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