Die ostfriesischen Inseln haben eher ein biederes Image. Ausnahme: Norderney. Die Insel galt als der Ballermann des Nordens. Das soll sich ein bisschen ändern.

Immer wieder gab es Medienberichte über Entgleisungen von wilden Party-Horden oder von Müll und Hinterlassenschaften am Strand. Norderney hat noch immer ein wenig das Image des Ballermanns in der Nordsee, die Rede ist von „Kegelclubpartys“, so „NZZ Bellevue“.

Doch es tut sich was auf der Insel. Das Eiland versucht gegenzusteuern und das alte, mondäne Image zurückzuholen. Schließlich war Norderney einmal mehr als ein schickes Seebad. Immerhin brachte es die Insel bis zur Sommerresidenz des Königreichs Hannover.

Jetzt ist das Ziel: Party Insel Ja! Aber bitte mit Niveau. Die Brüder Brune, Projektentwickler und Hoteliers, haben mit dem Bau eines Nobel-Hotels ein Zeichen gesetzt – und dann nach und nach der ganzen Insel einen neuen Look verpasst. Die Insulaner zogen nach, renovierten ihre Häuser. Inzwischen sind mit dem Inselloft oder dem Haus am Meer weitere Top-Adressen dazugekommen, um auf der Insel zu übernachten. Luxus und ein bisschen Ballermann nebeneinander, das scheint zu funktionieren.

Clubs, Bars und Cafés scheinen dieser Zweigleisigkeit zu folgen. Geheimtipps wie die Milchbar, Marienhöhe Norderney oder die Weststrand-Bar sind ein guter Ort, um der Sonne beim Untergehen zuzusehen und dabei einen Sundowner zu schlürfen.

Auftritte von hochkarätigen Musikern bringen Kultur auf die Insel. So treten Pur, Jan Delay oder auch die Sportfreunde Stiller in diesem Sommer auf der Insel auf. Aber es gibt weitere Highlights, wie das White Dinner im Kurgarten, das immer mittwochs stattfindet.

Ansonsten punktet die Insel mit vielen schönen Sandstränden. Der Weststrand liegt direkt an der Promenade und lockt eher Familien. Der Piratenspielplatz ist ein zusätzliches Highlight neben den 500 Metern Strand.
Auch Norderney bietet beste Surfbedingungen in beiden Himmelsrichtungen: Während Brandung, hoher Wellengang und starke Strömung vor dem Nordstrand der Insel dem Surfer ein gutes Stehvermögen abverlangen, können in der südlichen Bucht am Yachthafen Anfänger den geringen Wellengang für die ersten Versuche auf dem Brett nutzen.
Großzügiger ist der Oststrand, der rund fünf Kilometer vom Stadtkern entfernt liegt. Eine beeindruckende Dünenlandschaft und ein weißer Sandstrand auf einer Länge von 800 Metern ist perfekt für Badeurlauber. Im Norden tummeln sich Wassersportler, einsam und naturbelassen ist der Strand am Ostende.

Das Angebot an Sehenswürdigkeiten auf Norderney ist überschaubar: Das alte Wrack, der Leuchtturm oder die Windmühle sind schnell besichtigt. Auch die Bake, ein altes Seezeichen, gilt als das Wahrzeichen der Insel und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Ein Rettungsbootmuseum und ein Heimatmuseum finden sich auch noch auf der Insel.

Wer sich für Urlaub auf Norderney entscheidet, muss sich zunächst auf eine herausfordernde Anreise einstellen. Knapp fünf Stunden ist man ab Hamburg unterwegs. Über die Autobahn südlich von Bremen geht es bis nach Oldenburg und Emden und dann zur Fähre nach Norddeich. Rund eine Stunde benötigt man dann auf die Insel. Auf Norderney selbst gelten in den Reisezeiten, ab Ostern bis nach den Herbstferien, weitreichende Einschränkungen für den Autoverkehr. Es lohnt sich also, ein Fahrrad zu leihen, um die Insel zu erkunden.

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