Er ist der Mann im Hintergrund und geriet mit fragwürdigen Methoden in die Schlagzeilen: Michael Jürgens. Ist das Zerwürfnis mit Sängerin Vanessa Mai vorüber?

Der 57-Jährige ist nicht dafür bekannt, sich in den Vordergrund zu spielen. Jürgens ist eher hinter den Kulissen aktiv: als Manager, Produzent und Geschäftsführer einträglicher TV- und Musikunternehmen. Ein Strippenzieher, der in der Schlagerbranche als einflussreiche Größe gilt. Allein vier seiner Unternehmen machen laut offiziellen Zahlen aus den vergangenen Jahren einen Jahresgewinn von insgesamt knapp zwei Millionen Euro.

Die Zahlen liefert unter anderem das Wirtschaftsanalysetool North Data, das Firmengeflechte wie die von Jürgens genauer unter die Lupe nimmt:

Am 25. März 2022 tauchte Jürgens‘ Name erstmals prominent in einer Recherche auf, die fragwürdige Machenschaften der Schlagerbranche anprangerte. Im „ZDF Magazin Royale“ kritisierte Jan Böhmermann damals, dass der Unternehmer durch Booking und Produktion der Silbereisen-Shows eine zu große Marktmacht in der deutschsprachigen Schlagerszene entwickelt habe. Schon damals fiel auf: Trotz Anfragen will offenbar kein Schlagerlabel und kaum ein Künstler zu den Vorwürfen Stellung nehmen.

Bis auf eine Künstlerin: Vanessa Mai. Kurz nach Veröffentlichung der Böhmermann-Sendung meldete sie sich auf Instagram zu Wort. „Micha (Anm. d. Red.: Michael Jürgens), ich mag dich eigentlich irgendwie, aber cool war vieles nicht“, wandte sie sich kritisch an Silbereisens Manager. In der ARD-Dokureihe „MAI time is now“ präzisierte sie ihre Vorwürfe schließlich.

„Auch wenn alles den Bach runtergeht, aber ich kann da nicht mehr reingehen. Ich will es nicht mehr“, entgegnete die 32-Jährige auf die Frage, warum sie seit dem Jahr 2018 nicht mehr in den verschiedenen Schlagersendungen von Florian Silbereisen auftritt. „Ich gehe kaputt daran“, so Mai weiter.

Vanessa Mais Manager und Ehepartner Andreas Ferber konkretisierte den Konflikt: „Es gab eine Zeit, da ist Vanessa gefühlt in jeder Show von Florian Silbereisen aufgetreten.“ Doch dann habe es einen Bruch zwischen der Sängerin und Silbereisen gegeben: „Ich habe gemerkt, dass von Show zu Show die Vorstellungen von Vanessa und von Florian Silbereisens Team um Produzent Michael Jürgens immer mehr auseinandergegangen sind“, so Ferber.

Gezeigt wurden anschließend Ausschnitte aus der „Die Besten im Sommer“-Show vom MDR aus dem Jahr 2015. Vanessa Mai sitzt neben Florian Silbereisen auf der Bühne, erzählt von ihrem ebenfalls in der Musikbranche tätigen Vater Marino Mandekic. Aus dem Off kommentierte die Sängerin in der Doku: „Da habe ich schon so langsam gemerkt, dass Vorstellungen noch klarer waren, wie was auszusehen hat, was man anzieht, wie das Drehbuch geschrieben ist.“

Sie habe alles mitgemacht, ob es „um das Outfit ging“ oder um ihr Verhalten. Eine Samstagabendshow dieser Größe habe sie damals als eine Art „roten Teppich“ wahrgenommen. Im Jahr 2015 sorgte die Jürgens-TV-Produktion für eine Überraschung, holte offenbar ohne das Wissen von Vanessa Mai deren Vater in die Sendung. „Man hat mir dann auch schon so durch die Blume gesagt: So Tränchen schaden halt auch nicht“, erinnerte sich Mai an diesen Moment, bei dem sie tatsächlich auf großer Bühne und für das Fernsehpublikum sichtbar Tränen vergoss.

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