Solingen steht unter Schock. Auf dem Stadtfest tötete ein Angreifer mehrere Menschen. Der Ort versucht mühsam, das Geschehen irgendwie zu verarbeiten.
Der Messerangriff in Solingen hat viele Menschen – nicht nur in der Stadt – schockiert. Taxifahrer Calogero V. sagte am Samstagmorgen zu t-online: „Da ist unsere Stadt schon wieder berühmt. Aber wir machen weiter. Ich wollte eigentlich auch hin, war aber mit meiner Frau versehentlich am falschen Ort.“
Nur wenige Besucher saßen am Morgen in den Cafés um die Sperrzone. Nahe dem Tatort hatte jemand einen Zettel hinterlassen. Darauf war zu lesen: „Wir vergessen Euch niemals. Denn Ihr lebt in unseren Herzen weiter.“ Anwohner berichteten von einer schlaflosen Nacht. „Wir haben natürlich kein Auge zugemacht. Polizei, Feuerwehr, Hubschrauber“, sagte eine Frau der Deutschen Presse-Agentur. Ursprünglich habe sie auch Pläne gehegt, zu dem Stadtfest zu gehen. „Wir wollten. Aber wir sind froh, dass wir nicht gegangen sind.“
Eine Frau sagt im Gespräch mit einem Polizisten: „Es kann doch nicht sein, dass hier Leute mit Messern rumlaufen. Das müsste verboten werden“, erfährt eine Redakteurin von t-online vor Ort.
Mehrere Anwohner äußerten auch ein Gefühl von Unsicherheit. „Ich habe zu meinem Mann gesagt: Wir können nicht mehr da hingehen, wo viele Menschen sind“, sagte eine ältere Frau in Nähe des Tatorts. „Da musst du Angst haben.“
Bei Anschlag auf dem Stadtfest zur 650-Jahr-Feier in Solingen waren am Freitagabend drei Menschen getötet und acht weitere verletzt worden, davon fünf schwer. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stufte die Tat wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein.
Der Täter flüchtete nach seinem Angriff mit einem Messer. Ihm sei es gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen.