Der FC Bayern ist weiter auf der Suche nach einem neuen Trainer. Eine Entscheidung gibt es noch nicht. Auf dem Markt gibt es viele spannende Optionen.
„Es stehen noch genug Trainer auf der Liste, aber der Kreis derer, die wir wollen, war immer sehr klein – und den versuchen wir zu realisieren.“ Max Eberl ist sich seiner Sache sicher bei der Trainersuche des FC Bayern. Der Sportvorstand des deutschen Rekordmeisters hat laut eigener Aussage viele Gespräche mit möglichen Kandidaten geführt. Eine Entscheidung will er möglichst zeitnah treffen, um in Zusammenarbeit mit dem Trainer die Kaderplanung der Bayern voranzutreiben.
Als Kandidaten gelten laut übereinstimmenden Medienberichten Roberto De Zerbi (Brighton), Julian Nagelsmann (Deutschland) und Ralf Rangnick (Österreich). Nach t-online-Informationen gibt es aber an allen drei Männern intern Zweifel. Da stellt sich die Frage, wer sonst noch gute Optionen auf dem Markt wären, die noch nicht mit den Bayern in Verbindung gebracht wurden?
Was braucht ein Bayern-Trainer?
Der FC Bayern will offensiven, dominanten Fußball spielen. Ein neuer Trainer muss damit umgehen können, viel Ballbesitz zu haben, denn fast alle Teams in der Bundesliga konzentrieren sich in Spielen gegen den Rekordmeister aufs Verteidigen. Damit haben die Münchner momentan unter Thomas Tuchel Probleme. So gingen Spiele gegen Bochum oder Bremen verloren, auch gegen den BVB am Samstag scheiterte Bayern an einer kompakten Defensive.
Dazu muss es ein begeisternder, mitreißender Fußball sein, der die Fans mitnimmt. Und der Trainer braucht die nötige Autorität, um die Kabine nicht zu „verlieren“. Er muss die Mannschaft von seiner Idee überzeugen können. Die deutsche Sprache zu beherrschen, wäre hilfreich, ist aber kein Muss, wie Sportvorstand Eberl in der „Sport Bild“ betonte: „Wenn ich mich so in Sprache, Alter oder Trainerkarriere einschränken würde, wäre das ein Fehler. Der Fokus ist offen und wird dann kleiner.“ Dazu wollen die Bayern wieder zukunftsorientiert arbeiten. Sportvorstand Max Eberl betonte, dass Spieler wie Jamal Musiala und Mathys Tel die Zukunft des Klubs seien. Auch Aleksandar Pavlović spielt eine zentrale Rolle.
Dieses Profil führt zu drei weiteren Namen, die noch nicht mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurden, aber das Zeug zum Trainer des Rekordmeisters hätten.
Thiago Motta
Als Spieler stand der Italo-Brasilianer für Spitzenklubs wie Paris Saint-Germain und Inter Mailand auf dem Platz, nahm mit Italien an mehreren Großturnieren teil. Nach seiner Profikarriere wurde Motta zunächst Jugendtrainer bei PSG, ehe er über Genua und Spezia beim FC Bologna anheuerte. Im Herbst 2022 übernahm er den Klub in der Abstiegsregion und führte ihn in die obere Tabellenhälfte.
Nach einem intensiven Transfersommer wusste Motta mit Bologna zu begeistern. In der Serie A rangiert der Klub momentan auf Rang vier – vor Teams wie der AS Roma, Lazio oder Atalanta. Die „Rossoblu“, die Rot-Blauen, treten dabei offensiv und dominant auf, haben nach Neapel den zweitmeisten Ballbesitz in der Serie A (58,1 Prozent). Dabei nutzt Bologna die Spielkontrolle auch für die defensive Stabilität, da das Team dem Gegner kaum Gelegenheiten für Torchancen bietet. Nur Inter (14) und Juventus (24) haben weniger Gegentore als Bologna (25) kassiert.
Zudem stellte Motta im Schnitt die drittjüngste Mannschaft der Liga auf (25,9 Jahre). Junge Talente wie Joshua Zirkzee (22 Jahre, kam vom FC Bayern) oder Riccardo Calafiori (21 Jahre, kam aus Basel) machten unter ihm einen großen Entwicklungssprung.
Gegen Motta spricht, dass er als Trainer noch keine Erfahrung mit Mehrfachbelastung durch den Europapokal sammeln konnte. Aber: Als Spieler bestritt er mehr als 80 Spiele in der Champions League, konnte sogar zweimal den „Henkelpott“ gewinnen. Motta weiß also, wie die richtige Belastungssteuerung aussieht. Und er ist ein großer Name, sollte mit den selbstbewussten Charakteren im Bayern-Kader keine Probleme haben. Dazu beherrscht er mehrere Sprachen, spricht fließend Italienisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch. Das kann den Bayern bei der Zusammenstellung der Mannschaft helfen.