Statt russischem Gas wird in Europa mittlerweile vermehrt auf Flüssiggas aus den USA gesetzt. Doch in Washington wird über ein Umdenken nachgedacht.

Die US-Regierung soll darüber nachdenken, die Exporte von Flüssiggas nach Europa zu verringern. Das berichtet das Nachrichtenportal „Politico“. Konkret gebe es Überlegungen, aus klimaschutzgründen in Zukunft weniger Flüssiggas exportieren zu wollen, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Im vergangenen Jahr soll Europa die Einfuhr von USA-Flüssiggas auf 60 Milliarden Kubikmeter aufgestockt haben, schreibt der Branchenverband EuroGas. Gleichzeitig wurde seit Beginn des russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die russischen Importen um ein Drittel auf 155 Milliarden Kubikmeter reduziert.

Offizielle Stellen schweigen

Ein Mangel an zusätzlichen Gasexportkapazitäten in den USA „würde das Risiko mit sich bringen, das globale Ungleichgewicht in der Versorgung zu vergrößern und zu verlängern“, teilte EuroGas-Präsident Didier Holleaux in einer Erklärung mit.

Ein hochrangiger EU-Diplomat lehnte ein Stellungnahme laut dem Bericht ab, ebenso wie der Klimaberater der US-Regierung, Ali Zaidi. Auch das US-Energieministerium ließ Fragen des Nachrichtenportals unbeantwortet.

Orientierung Richtung Katar?

Kurzfristig sind laut des Berichts nicht mit Engpässen zu rechnen: Bis 2026 sollen die USA in der Lage sein, ihre Produktion von Flüssiggas durch weitere Bauprojekte zu verdoppeln. Sollten die USA danach aber ihre Exporte nach Europa drosseln, wäre es möglich, dass sich der Kontinent stärker Richtung Katar orientieren könnte.

Die Bundesregierung hatte bereits Ende 2022 eine Vereinbarung mit Katar getroffen, nach der ab 2026 jährlich zwei Millionen Tonnen LNG nach Deutschland gebracht werden. Das Gas soll per Schiff transportiert werden. LNG spielt eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen Deutschlands, die ausfallenden Gasmengen aus Russland zu ersetzen.

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