„Dummkopf, Schwachkopf, dummer Kerl“

Trump droht altem Lieblingsfeind Powell mit Entlassung


Aktualisiert am 21.06.2025 – 11:45 UhrLesedauer: 2 Min.

Vergrößern des Bildes

Notenbank-Chef Jerome Powell hält die Zinsen niedrig. (Archivbild) (Quelle: Susan Walsh/AP/dpa/dpa-bilder)

US-Präsident Donald Trump erneuert seine Kritik an Notenbankchef Powell. Er nähert sich seinem Ziel der Ablösung. Auch in der Fed regt sich Unmut. Erste Nachfolger melden sich.

Der US-Präsident klingt verzweifelt. „Ich bin nett gewesen, ich bin neutral geblieben, und ich war garstig – und nett und neutral haben nicht funktioniert“, schrieb Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social. Amerikas Staatschef hat derzeit einen neuen alten Lieblingsfeind: Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed.

Trump revanchiert sich mit Gemeinheiten. Er bezeichnete Powell zuletzt als „Dummkopf“, „Schwachkopf“ und als „dummen Kerl“.

Jetzt legte er auf seiner Plattform „Truth Social“ nach. „Ich verstehe völlig, dass meine starke Kritik an ihm es schwieriger macht, das zu tun, was er tun sollte, nämlich die Zinsen zu senken. Aber ich habe alles andere versucht“, schrieb Trump. Und drohte erneut mit Powells der Entlassung: „Vielleicht, aber nur vielleicht muss ich ihn einfach feuern.“

Dazu postete Trump eine seiner beliebten Infografiken. Es zeigte Leitzins-Sätze verschiedener Notenbanken. Ganz oben, die Schweiz, die mit 0,25 Prozent knapp vor Negativzinsen steht. Am unteren Ende der Tabelle liegt die USA. Eingerahmt von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kamerun und Äquatorialguinea.

Die Frage, ob Trump den Chef der vom Gesetz her unabhängigen US-Notenbank tatsächlich entlassen kann, ist juristisch umstritten. Die meisten Fachleute gehen davon aus, dass Trump dies nicht dürfe.

Der Streit könnte sich erübrigen. Denn auch innerhalb der Fed wächst die Kritik an Powell. Die „Financial Times“ zitierte Zentralbankratsmitglied Christopher Waller mit den Worten: „Wir haben jetzt sechs Monate lang pausiert, weil wir dachten, es würde einen großen Zoll-Schock für die Inflation geben. Wir haben ihn nicht gesehen.“

Waller, ein Ökonom, gehört dem Zentralbankrat seit 2020 an. Er wurde von Trump während dessen erster Amtszeit nominiert. Sollte Powell gehen müssen, wird er als Nachfolgekandidat genannt.

Der US-Präsident macht bereits seit Monaten Druck auf Powell, den Leitzins zu senken. Er verspricht sich davon höhere Investitionen und ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Bereits zuvor drohte Trump Powell, den er während seiner ersten Amtszeit ins Amt gehoben hatte, zu entlassen. Der Präsident stellt damit die Unabhängigkeit der Zentralbank infrage, die eines der Grundprinzipien der Arbeit der Fed ist.

Share.
Exit mobile version