Dokumentation soll Rätsel enthüllen

Trainierte Russland wirklich den Wal Hvladimir?

12.11.2024 – 08:35 UhrLesedauer: 2 Min.

Was steckt hinter dem mysteriöser Belugawal, der mit russischem Gerät ausgestattet war? Eine neue BBC-Dokumentation könnte endlich Licht ins Dunkel bringen.

Ein mit Überwachungstechnik ausgestatteter Belugawal tauchte vor fünf Jahren erstmals an der Küste Norwegens auf. Der Wal, genannt Hvladimir, sorgte in den Gewässern Skandinaviens schnell für Aufsehen. Im September ist er tot aufgefunden worden. Bislang war seine Herkunft und Mission unklar, doch eine neue BBC-Dokumentation könnte das Rätsel nun lösen.

Hvladimir trug ein Geschirr mit der Aufschrift „Ausrüstung von St. Petersburg“, weshalb er verdächtigt wurde, für russische Seespionage eingesetzt worden zu sein. Die britische Zeitung „Guardian“ berichtet nun, dass der Dokumentarfilm „Secrets of Spy Whale“ neue Beweise aufdeckt. Diese legen nahe, dass Hvladimir möglicherweise als verdeckter Wachwal ausgebildet wurde.

Blair Irvine, ehemaliger Trainer von Militärdelfinen in den USA der 1960er Jahre, untermauert dem Blatt zufolge diese Vermutung. In einem Interview erklärte der heute über 80-Jährige, wie Delfine Eindringlinge unter Wasser entdeckten und Alarm schlugen. Nach umfangreichen Recherchen zog das Filmteam Parallelen zu sowjetischen Programmen während des Kalten Krieges, bei denen Meeressäuger zur Überwachung eingesetzt wurden.

Die Sowjetunion setzte Delfine als Schutzpatrouillen für ihre Schwarzmeerflotte ein. Da Delfine jedoch bei Minustemperaturen nicht überleben können, verlagerte sich die Aufmerksamkeit später auf Wale. Der ehemalige sowjetische U-Boot-Kommandant Wolodymyr Belousiuk bestätigte nun laut „Guardian“ in der Dokumentation, dass ein entsprechendes Trainingsprogramm für Wale in Murmansk existierte.

Walexpertin Eve Jourdain beobachtete 2019 im Hafen von Hammerfest auffällige Verhaltensweisen bei Hvladimir. Sie sah ihn systematisch auf Kameras zuschwimmen und seine Schnauze an potenziellen Zielen ausrichten. Jennifer Shaw, die Regisseurin des Films, erklärt: „Unsere neuesten Entdeckungen werfen Fragen über das Ziel russischer Überwachung in der Arktis auf.“

Das tragische Ende von Hvladimir ereignete sich kürzlich in der Risavika-Bucht im Süden Norwegens. Er wurde tot aufgefunden und trotz Behauptungen von Tierschutzorganisationen ergab die Autopsie keine Hinweise darauf, dass er erschossen wurde.

Der Dokumentarfilm wird am Mittwoch auf „BBC Two“ ausgestrahlt und beleuchtet sowohl die Geschichte militärischer Meeressäugerprogramme als auch die mögliche Rolle Hvladimirs innerhalb solcher Operationen.

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