Distelöl ist eine bisher kaum bekannte Alternative zu Raps- und Sonnenblumenöl. Wir verraten Ihnen, wo dessen Stärken in der Küche liegen und wie gut es für Ihre Gesundheit wirklich ist.

Hamsterkäufe während der Corona-Pandemie, Lieferengpässe aus der Ukraine: Raps- und Sonnenblumenöl sind seither begehrte Verbrauchsgüter in deutschen Supermärkten. Gut, dass man stattdessen auf andere Ölpflanzen zurückgreifen kann. Distelöl ist vielseitig verwendbar in der Küche und punktet insbesondere mit seinen gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen.

Die Färberdistel (Carthamus tinctorius) stammt ursprünglich aus Asien, ist heute aber auf der ganzen Welt verbreitet. Viele kennen die Wildformen der Gattung eher als lästiges Unkraut im Garten. Die Samen der Pflanze sind jedoch ein ergiebiger Öllieferant. Sie enthalten vorwiegend Linolsäure (ca. 78 Prozent), Ölsäure (ca. 13 Prozent) sowie die Vitamine A, E und K. Die Hauptanbaugebiete liegen derzeit in Kalifornien, Ägypten und Ostasien.

Linolsäure gehört zur Gruppe der mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren, Ölsäure zur Gruppe der einfach ungesättigten Omega-9-Fettsäuren. Da diese vom menschlichen Körper nicht selbst hergestellt werden können, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Aufgrund des hohen Anteils eignet sich Distelöl hervorragend als Quelle für diese Fette. Am besten verzehren Sie es roh im Salat oder auf einer belegten Brotscheibe.

Öl- und Linolsäure fördern insbesondere gesunde Zellwände, die Gehirnfunktion und senken den Blutdruck. Lediglich an den ebenso wichtigen Omega-3-Fettsäuren fehlt es der Färberdistel. Hierfür sollten Sie auf die pflanzlichen Öle der Walnuss und des Leinsamens zurückgreifen.

Die Herstellung von Färberdistelöl erfolgt in den zwei gängigen Varianten kaltgepresst oder raffiniert. Vor allem hochwertiges Bio-Distelöl wird bisweilen kaltgepresst, da so die empfindlichen Vitamine erhalten bleiben. Dessen Rauchpunkt liegt jedoch bei etwa 150 Grad Celsius – eine Temperatur, die auf dem Kochfeld rasch überschritten wird und zur Bildung gesundheitsschädigender Stoffe führt. Daher sollten Sie es nur für Rohkost-Gerichte und abgekühlte Speisen verwenden.

Durch Raffination wird eine größere Menge Öl aus den Distelsamen gewonnen, was allerdings mit Abstrichen in der Qualität verbunden ist. Gerade die hitzeempfindlichen Vitamine werden bei dieser Methode teilweise zerstört. Wegen des höheren Rauchpunkts von 210 Grad Celsius kann mit raffiniertem Distelöl Gemüse oder Fisch bei moderater Hitze angebraten werden. Für das scharfe Anbraten von Fleisch ist dagegen Sonnenblumenöl vorzuziehen.

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