Besserer Schutz für Waldelefanten

Damit KI eingesetzt werden kann, muss der Algorithmus zunächst einen Lernprozess durchlaufen. Dies geschieht derzeit in einem Projekt der Umweltschutzorganisation WWF Deutschland und des IT-Unternehmens IBM. Künftig soll eine KI-Software nicht nur Waldelefanten zählen, die zuvor von einer Kamera im Regenwald erfasst wurden. Es wird auch möglich sein, die Elefanten einzeln zu identifizieren. „Das ist völlig neu“, sagt Thomas Breuer, Zentralafrika-Referent beim WWF Deutschland und Waldelefantenkoordinator. „Damit der Algorithmus lernen kann, unbekannte Tiere zu identifizieren, benötigt man zunächst bereits identifizierte Tiere“, sagt er. Durch das Zählen der Tiere soll ein besserer Schutz gewährleistet werden. „Die Forscher vor Ort kennen viele der Elefanten als Individuen. Dies ermöglicht es uns, dem Algorithmus mitzuteilen, welche Elefant ist welcher.“ Anschließend muss die KI trainiert und getestet werden. „Bis wir solarbetriebene Kamerafallen mit integriertem Algorithmus und Echtzeitübertragung im Regenwald haben, wird es voraussichtlich noch einige Jahre dauern“, sagt Breuer. Doch die Entwicklung der KI schreitet zügig voran – auch wenn am Anfang noch viel Arbeit nötig ist.

Schnelle Identifizierung von Krankheitserregern

Die Universität Münster hat eine schnelle und kostengünstige Methode zum Nachweis von Krankheitserregern entwickelt. Alles, was die Forscher brauchen, ist ein Computer, ein Mikroskop mit Kamera und eine Software, die verschiedene Krankheitserreger unterscheiden kann. „Das Tolle an unserem Ansatz ist, dass wir einfache mikroskopische Färbungen durchführen, die dann mithilfe von KI interpretiert werden“, sagt Professor Frieder Schaumburg, Direktor am Institut für Medizinische Mikrobiologie. „Der Identifizierungsprozess dauert etwa 15 Minuten. Die Materialkosten werden im Cent-Bereich liegen.“ Die neue Methode soll demnächst in zwei afrikanischen Partnerkrankenhäusern der Universität getestet werden: dem Masanga Hospital in Sierra Leone und dem Hôpital Albert Schweitzer in Gabun.

Chatbots in der Landessprache

Damit viele Menschen von KI profitieren, muss die Technologie ihre Sprache sprechen können. Um dies zu ermöglichen, wurde 2019 die Initiative FAIR Forward von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen. „Insbesondere für afrikanische Sprachen stehen bisher kaum KI-verarbeitete Sprachdaten zur Verfügung“, sagt Jonas Gramse, Projektmanager bei FAIR Forward. „Aber wir brauchen diese Daten, um beispielsweise Übersetzungstools und Chatbots für lokale Sprachen entwickeln zu können.“ In Uganda, Kenia und Ruanda half FAIR Forward beim Aufbau öffentlich zugänglicher Datenbanken in den Sprachen Kiswahili, Kinyarwanda und Luganda. In Ruanda wurde ein Chatbot entwickelt, um Menschen in der Landessprache Kinyarwanda über COVID-19 zu informieren. „FAIR Forward fördert den offenen, diskriminierungsfreien Zugang und den ethischen Einsatz von KI“, sagt Gramse über die Initiative, die auch zu Fragen der Menschenrechte und des Datenschutzes berät.

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