Wieder einmal entspinnt sich um den Kabarettisten Dieter Hallervorden eine Kontroverse. Zuletzt war es sein Gaza-Video, jetzt ist es ein geplanter Auftritt.

Auch mit 88 Jahren ist Dieter Hallervorden offenbar noch reiselustig. Wie eine Ankündigung in den sozialen Medien zeigt, wird sich der Künstler im September von seiner Heimat Berlin aus auf den Weg nach München machen. Dort will er am 1. September auf dem Marienplatz auftreten – gemeinsam mit umstrittenen Figuren der Verschwörungsszene.

Hallervorden reiht sich in eine Liste mit Namen wie diesen ein: dem Unternehmer Paul Brandenburg, dem Moderator Ken Jebsen, dem Linken-Politiker und Liedermacher Dieter Dehm und dem Kabarettisten Uwe Steimle. Einige davon fallen immer wieder mit fragwürdigen Thesen, rechtsextremen Positionen oder Putin-Verehrungen auf. Mehr dazu lesen Sie zum Beispiel hier.

Das Event, auf dem Hallervorden sich angekündigt hat, wird als „Friedensfestival“ etikettiert. Irritierenderweise ist auf einem Flyer, der derzeit unter anderem auf der Plattform X kursiert, vom „Weltfriedenstag“ die Rede. Dieser ist allerdings nicht am 1. September, sondern am 21. September. Möglicherweise ist aber dieser, von den Vereinten Nationen (Uno) ausgerufene Internationale Tag des Friedens nicht im Sinne der Veranstalter, die sich in aller Regel von westlichen Institutionen eher distanzieren.

Auf der Website „münchen-steht-auf.de“ ist in der Beschreibung des Termins zu lesen: „Zusammen Hand in Hand für eine friedliche gemeinsame Zukunft.“ Dort wird dann korrekterweise der „Antikriegstag“ als Anlass genannt. Dieser wird in Deutschland tatsächlich am 1. September begangen.

Warum Dieter Hallervorden mit Verschwörungserzählern und Putin-Verstehern gemeinsame Sache macht und Teil dieser Veranstaltung wird, erklärt er bisher nicht. Auf eine kurzfristige Anfrage von t-online reagierte der Komiker am Freitag zunächst nicht. Allerdings passt der Termin insofern zu Hallervorden, als er im April dieses Jahres mit seinem „Gaza Gaza“-Video für Aufsehen sorgte. Damals brandmarkte er die israelische Regierung, sprach von einem „Apartheid“-Staat und von „Völkermord“. Es hagelte Kritik.

Eine Parallele lässt sich auch jetzt erkennen: Wieder tritt Dieter Hallervorden mit Dieter Dehm gemeinsam in Erscheinung. Der Linken-Politiker schrieb damals den Text zu dem umstrittenen Gaza-Video und ist jetzt ebenfalls für das „Friedensfestival“ angekündigt.

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