Russischer Aufklärer über der Ostsee

Dieses berüchtigte Flugzeug hat die Nato vor Rügen abgefangen


Aktualisiert am 28.03.2025 – 16:20 UhrLesedauer: 2 Min.

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Iljuschin Il-20M: Die Bundeswehr hat das russische Aufklärungsflugzeug mehrere Kilometer lang eskortiert. (Quelle: Luftwaffe)

Schon seit Jahrzehnten sorgt die Iljuschin Il-20M für russischen Durchblick – und Aufregung bei den Nachbarländern. Nun ist es erneut zu einem Vorfall bekommen.

Die Iljuschin Il-20M ist ein Aufklärungsflugzeug, das bereits seit Ende der 1960er-Jahre im Dienst der sowjetischen, später der russischen Streitkräfte steht. Entwickelt auf Basis des Passagier- und Transportflugzeugs Il-18, wurde sie für die elektronische Aufklärung und visuelle Überwachung umgerüstet.

Die Luftwaffe bestätigte t-online, dass es sich um eine Il-20M handelte, die sich ohne Transpondersignal und ohne Funkkontakt dem Nato-nahen Luftraum näherte. Der Zwischenfall ereignete sich laut Luftwaffe gegen 9.14 Uhr, als eine auffällige Flugbewegung über dem Raum Kaliningrad im Nato-Kommandozentrum in Uedem Alarm auslöste.

Zwei Eurofighter vom Luftwaffenstützpunkt Rostock-Laage stiegen daraufhin im Alarmverfahren auf und identifizierten die Maschine um 9.49 Uhr visuell. Die deutschen Piloten eskortierten das Flugzeug einige Minuten lang, bis es abdrehte und in Richtung Kaliningrad zurückflog. Der Vorfall blieb ohne Verletzung des Nato-Luftraums.

Solche Einsätze sind Teil des sogenannten „Quick Reaction Alert“, mit dem die Nato auf unidentifizierte oder nicht kommunizierende Flugbewegungen in der Nähe ihres Luftraums reagiert.

Die Iljuschin Il-20M ist mit zahlreichen Sensoren, Antennen und Kamerasystemen ausgestattet und dient der elektronischen Aufklärung (Sigint), Funkerfassung (Comint) sowie der optischen Überwachung. Besonders auffällig sind die markanten Radarkuppeln und Sensorbehälter an Rumpf und Tragflächen. Die Maschine kann Radar- und Funkquellen orten, Gespräche abhören und Luftabwehrsysteme lokalisieren.

Der russische Flugzeughersteller Iljuschin baute zwischen 1958 und 1976 insgesamt 19 Stück der Aufklärungsflieger.

Russland setzt die Il-20M vor allem an den Grenzen zur Nato ein. Ihre regelmäßigen Flüge nahe der Nato-Grenzen gelten nicht nur als Provokation, sondern auch als Test der Reaktionsfähigkeit westlicher Lufträume. Immer wieder wird die Maschine etwa über der Ostsee, dem Schwarzen Meer oder der Arktis gesichtet. Die Nato führt die propellergetriebene Maschine unter dem Codenamen „Coot-A“.

Besonders bekannt wurde der Typ durch einen Vorfall im Jahr 2018, als eine Il-20M über Syrien versehentlich von der syrischen Luftabwehr abgeschossen wurde. Alle 15 russischen Soldaten an Bord starben. Moskau machte Israel für den Vorfall verantwortlich, was zu diplomatischen Spannungen führte.

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