Mit Kränzen und Girlanden geschmückt: Der Maibaum wird pünktlich zum 1. Mai in vielen Orten aufgestellt. Mit welchen Bräuchen er verknüpft ist, erfahren Sie hier.

Vor allem im Süden Deutschlands tanzen Menschen am 1. Mai um einen mit Kränzen und bunten Bändern geschmückten Baumstamm. Mit dieser Tradition wollen sie den Frühling begrüßen. Bei dem geschmückten Baum handelt es sich um den sogenannten Maibaum. Mancherorts wird er aber auch erst später an Pfingsten als Pfingstbaum aufgestellt.

Maibaumstellen: Ursprung und Bedeutung

Ein Maibaum oder Pfingstbaum ist ein hoch und gerade gewachsener Baumstamm, der ringsum geschält ist. Häufig ist der Stamm bunt bemalt oder mit Krepppapier umschlungen. In Bayern zieren den Stamm oft die Wappenfarben blau und weiß. An der Spitze ist ein grüner Kranz angebracht, der meist aus Nadelzweigen besteht und mit bunten Bändern verschönert ist. Der Maibaum ist der Mittelpunkt von Maifesten in Deutschland.

Typischerweise wird er am 1. Mai auf einem zentralen Platz in der Stadt oder dem Dort aufgestellt. Diese Tradition soll es bereits seit dem 13. Jahrhundert geben. Der Ursprung ist aber nicht ganz geklärt. Eine Theorie besagt, dass sich dahinter ein alter germanischer Brauch verbirgt. Möglicherweise verehrten die Germanen ihre Waldgottheiten, indem sie nach der Walpurgisnacht am 1. Mai einen geschmückten Baum aufstellten. Andere Theorien reichen bis in vorchristliche Zeit zurück. Schon damals wurden Bäume als Symbol der Fruchtbarkeit und des wiederkehrenden Frühlings verehrt.

Im Zuge der Christianisierung wurden heidnische Bräuche – so auch die germanischen – in Mitteleuropa häufig unterdrückt. So soll mancherorts aus dem Maibaum der Marienbaum oder Pfingstbaum geworden sein. Entsprechend variiert das Datum, an dem die Traditionen begangen werden.

Maibaum als Symbol der Liebe

Früher gab es nicht nur einen für die Allgemeinheit, sondern Bürgermeister, Pfarrer und Lehrer erhielten auch jeweils einen eigenen Baum. Und auch einem Paar, das Nachwuchs erwartete, setzten die Freunde einen Maibaum vor die Tür.

In der Gegend um Köln, Bonn und Aachen – teilweise ebenso in anderen Regionen – dient der Maibaum hingegen noch heute als Liebesbrauch: Dort setzen Junggesellen ihrer Liebsten einen Maibaum beziehungsweise Maienstecken vor das Fenster oder die Tür. Dabei handelt es sich meist um eine junge Birke oder Fichte. Je schöner geschmückt der „Liebesbaum“ ist, desto größer soll wohl die Liebe sein.

Damit die Damen wissen, von wem der Liebesbeweis stammt, muss der Name des Baumstellers entweder ins Holz geschnitzt oder auf ein Herz geschrieben sein. Um sich die Schmach einer Abfuhr zu ersparen, bringen die meisten schon vorher in Erfahrung, ob die Angebetete überhaupt Interesse hat. Denn nach einem Monat holt der Junggeselle den Baum wieder ab – und erhält bei dieser Gelegenheit zum Beispiel eine Einladung zum Essen, einen Kasten Bier oder auch einen Kuss.

Maibaumstehlen mit hochprozentiger Auslöse

Ein weiterer Brauch ist das Maibaumstehlen in der Nacht zum 1. Mai. Die Einwohner benachbarter Dörfer versuchen dabei, sich gegenseitig den Maibaum zu klauen. Gelingt das Vorhaben, muss der Baum vom bestohlenen Ort wieder freigekauft werden. Das „Lösegeld“ wird in der Regel in Form von Bier oder Hochprozentigem gezahlt.

In einigen Gegenden gibt es zudem Kletterwettbewerbe am glatten Stamm. Dabei wird ein Maikönig ermittelt oder die Kletterer können am oberen Teil des Maibaums angebrachte Preise gewinnen.

Share.
Exit mobile version