Einst war der Autosalon die wichtigste Automesse auf dem Kontinent. Diesmal haben ihm viele den Rücken gekehrt. Diese fünf Premieren verdienen Ihre Aufmerksamkeit.

Es hätte eine große Geburtstagsgala geben können. Doch ausgerechnet zum 100-Jährigen droht der Genfer Autosalon (Publikumstage 28. Februar bis 3. März) in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Mehr noch als die IAA in München oder die Motorshow in Paris hatte der einstmals wichtigste Branchengipfel auf dem Kontinent mit Absagen zu kämpfen. Leere Flächen mussten deshalb mit Oldtimern und Sitzgruppen gefüllt werden (lesen Sie hier mehr zu der Stimmung in Genf).

Aber die wenigen verbliebenen Aussteller machen aus der Not eine Tugend, fahren entsprechend groß auf und sonnen sich in einer Aufmerksamkeit, die sie ausnahmsweise mal nicht mit Branchengiganten wie Mercedes, VW, Stellantis oder den Japanern teilen müssen.

Und so ganz ohne Premieren geht es dann doch nicht auf dem Messegelände Palexpo. Im Gegenteil: Diese fünf Genfer Neuheiten lohnen durchaus einen Blick.

Renault R5: Großes Comeback für den „Kleinen Freund“

Er ist vielleicht die wichtigste Renault-Neuheit der Dekade und hat das Zeug, die Elektromobilität in die Breite zu tragen: Als Nachfolger des Zoe bringt Renault den R5 zurück und macht den „Kleinen Freund“ aus den 1970er und 1980er Jahren zum elektrischen Hoffnungsträger. Er soll im späten Sommer zu Preisen ab etwa 25.000 Euro an den Start gehen und Einstiegsmobilität neu definieren. Hier lesen Sie mehr über den neuen kleinen Franzosen.

Zwei Batterie-Optionen mit 40 oder 52 kWh sorgen für bis zu 400 Kilometer Reichweite. Die Motorisierung mit bis zu 110 kW/150 PS reicht für 150 km/h Höchstgeschwindigkeit. Und die Karosserie tröstet mit viel Charme und Zitaten aus der Vergangenheit darüber hinweg, dass der R5 mit nicht einmal vier Metern Länge und kaum mehr als 2,50 Metern Radstand für ein Familienauto in den meisten Fällen zu klein ist.

MG3: Grüße aus der alten Verbrenner-Welt

Zwar fahren die allermeisten neuen Autos in Genf elektrisch und viele davon kommen aus China. Doch ausgerechnet MG als erfolgreichste China-Marke in Deutschland konterkariert den Trend und zeigt noch einmal einen neuen Verbrenner: die zweite Generation des MG3. Der soll künftig mit 4,11 Meter Länge mit VW Polo oder Opel Corsa in einer Liga spielen. Noch vor den Sommerferien soll er mit einem 1,5 Liter großen Benziner (75 kW/102 PS) zu uns kommen.

So ganz kann er sich dem Trend zur Elektrifizierung jedoch nicht verschließen. Denn neben dem Verbrenner bekommt der Viertürer auch eine 100 kW/136 PS starke E-Maschine und einen 1,83 kWh großen Akku, der ihn zum Hybrid-Modell macht und den Normverbrauch auf 4,4 Liter drücken soll. Preise nennt MG noch nicht, doch spekuliert das Messeparkett mit deutlich unter 25.000 Euro. Hier finden Sie weitere Informationen zum MG3.

Lucid Gravity: SUV mit Stromlinie

Mit einer 900-Volt-Architektur und dem geringsten cW-Wert im Segment hat Lucid mit der Luxuslimousine Air von sich reden gemacht. Ein gutes halbes Jahr nach deren Europa-Premiere legt das amerikanische Start-up jetzt mit dem Gravity nach. Der soll als vornehmes SUV mit Stromlinie zum Jahresende gegen Modelle wie den Mercedes EQS, das Tesla Model X und den BMW iX antreten.

Dafür wirbt Lucid mit bis zu 588 kW/800 PS, einer erwarteten Reichweite von 700 Kilometern und so viel Ladeleistung, dass binnen 15 Minuten der Strom für 300 Kilometer fließt. Preise gibt es noch keine, doch nachdem der günstigste Air schon 85.000 Euro kostet, dürfte das Preisschild beim Gravity wohl sechs Stellen haben.

Yangwang U8: Der „G-Fender“ aus China

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