Drei von vier Deutschen schlucken Nahrungsergänzungsmittel. Eine neue Studie zeigt nun: Einige sind alles andere als gesund – vor allem für die Leber.

Vitamine, Mineralstoffe, Kräuter – die Mehrheit der Deutschen nimmt Nahrungsergänzungsmittel ein. Sie versprechen allerlei positive Effekte auf die Gesundheit, etwa auf den Schlaf, das Gewicht oder auch bei Beschwerden in den Wechseljahren oder mit der Potenz.

Doch fest steht: All diese Produkte müssen kein Zulassungsverfahren durchlaufen, da es sich rechtlich um Lebensmittel handelt. Daher kommen sie ohne behördliche Prüfung von Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit auf den Markt, wie die Verbraucherzentrale erklärt.

In den USA können in Apotheken, Drogeriemärkten oder auch im Internet mehr als 80.000 verschiedene Nahrungsergänzungsmittel gekauft werden, heißt es in einer neuen Studie einer Forschungsgruppe an der Universität Michigan. In Deutschland dürfte der Markt ähnlich groß sein. Im Jahr 2023 wurden mit Nahrungsergänzungsmitteln hierzulande über 1,78 Milliarden Euro umgesetzt, und der Markt wächst stetig.

Doch einige dieser Produkte sind offenbar alles andere als gesund. Diese Erkenntnis ergab sich bereits jüngst in einer Studie zu Multivitaminpräparaten.

Sechs pflanzliche Mittel gelten bereits seit einer Studie aus dem Jahr 2016 als potenziell leberschädigend. Mehr noch: Sie stünden im Zusammenhang mit „schweren, potenziell tödlichen“ Leberschäden, heißt es in der Studie aus Michigan. Dazu zählen Kapseln, Säfte oder Tabletten mit diesen pflanzlichen Extrakten:

Wie und warum diese Produkte Leberschäden verursachen, sei noch nicht bekannt, erklärte die Studienautorin Alisa Likhitsup in „Medial News Today“. Es sei aber wahrscheinlich auf den Stoffwechsel zurückzuführen, der in der Leber nach dem Verzehr der Produkte stattfinde.

„Als praktizierende Hepatologin habe ich Patienten gesehen, die durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln eine Leberschädigung erlitten hatten, von denen einige tödlich verliefen und eine Notfall-Lebertransplantation erforderten“, so Likhitsup.

Ihre Forschungsgruppe kam zu dem Ergebnis, dass rund fünf Prozent der Amerikaner mindestens einen dieser Wirkstoffe konsumierten, am häufigsten Kurkuma-Extrakte, gefolgt von Grüntee-Kapseln. Ihre Erkenntnis stützt sie auf Daten der National Health and Nutrition Examination Survey (ein Forschungsprogramm zu Gesundheits- und Ernährungsfragen). Dort hatten insgesamt 9.685 Erwachsene Angaben zum Konsum der sechs potenziell leberschädlichen Nahrungsergänzungsmittel in den vergangenen 30 Tagen gemacht.

Die Wissenschaftler raten Ärzten, bei ihren Patienten gezielt nachzufragen, ob sie eine dieser sechs Mittel zu sich nehmen. Denn die meisten der Probanden gaben an, die Mittel selbstständig und nicht auf ärztlichen Rat zu nehmen.

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