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Bei Durchfall greifen viele zu Cola und Salzstangen, um die verlorenen Kalorien und den Salzverlust auszugleichen. Doch der positive Effekt bleibt meist aus. Es gibt etwas Besseres.

Oft verschlimmern sich die Symptome durch das Salz und die Kohlensäure. Dabei gibt es ein einfaches Hausmittel, das schnelle Wirkung zeigt und keine Nebenwirkungen hat: die Morosche Karottensuppe.

Bei der Moroschen Möhrensuppe, auch Moro-Suppe genannt, handelt es sich um ein altes Hausmittel, das vor allem bei kleinen Kindern dem gefährlichen Flüssigkeitsverlust bei Durchfällen entgegenwirken soll. Es stammt aus einer Zeit, als es noch keine Antibiotika gab. Als Heilmittel wurde sie vom Kinderarzt Ernst Moro entdeckt und nach ihm benannt.

Wie Moro die Möhren entdeckte: Das Rezept hat der Ordinarius der Heidelberger Kinderklinik Professor Ernst Moro 1908 nach Hausmitteln kreiert. Damit sanken bei Kindern die Sterbe- und Komplikationsraten infolge Durchfallerkrankungen drastisch. Die Zubereitung gehörte lange zum Standard auf pädiatrischen Stationen, verlor dann aber durch Antibiotika an Bedeutung. Auch in der Tiermedizin wird die Karottensuppe gewürdigt.

Die Morosche Möhrensuppe lässt sich schnell und einfach im Kochtopf oder Thermomix zubereiten. Das Grundrezept sieht folgendermaßen aus:

Rezept: 500 Gramm geschälte Karotten werden in einem Liter Wasser eine Stunde lang gekocht. Dann die Möhren im Mixer pürieren, und zwar ohne Kochwasser. Der so entstandene Brei wird erneut mit Wasser auf einen Liter aufgefüllt und mit drei Gramm Salz gewürzt, was etwa einem Teelöffel entspricht. Die Suppe sollte am besten gleich zu Beginn der Beschwerden und mehrfach täglich in kleinen Mengen verzehrt werden.

Übrigens: Die Möhrensuppe lässt sich gut auf Vorrat kochen und portionsweise einfrieren.

Warum die Karottensuppe so gut wirkt, fanden Wissenschaftler erst viel später mit Hilfe moderner Laboruntersuchungen heraus: Beim Kochen der Karotten entstehen kleinste Zuckermoleküle, so genannte Oligosaccharide. Sie sind den Darmrezeptoren zum Verwechseln ähnlich, so dass die Bakterien statt an der Darmwand an den Zuckermolekülen andocken und einfach ausgeschieden werden. Auf diese Weise kommt die Darmflora wieder ins Lot.

Langes Kochen der Möhren ist dabei notwendig. Bei kürzerer Garzeit sei der positive Effekt nicht garantiert. Was auch wichtig ist: Vergessen sie nicht, die Suppe zu salzen. So erhält der Körper wichtige Mineralsalze (Elektrolyte) zurück, die er durch den Durchfall verloren hat.

Nicht nur bei Menschen, auch bei Hunden mit Durchfall wirkt die Morosche Möhrensuppe oft Wunder. Selbst bei hartnäckigen Infektionen mit Giardien (Parasiten), die zu den häufigsten Durchfallerkrankungen bei Hunden gehören, zeigt die Suppe heilende Wirkung. Sie unterstützt die angegriffene Magen-Darm-Schleimhaut, indem die enthaltenen Oligosaccharide die Haftung der Bakterien an der Darmwand des Tieres blockiert. Die Bakterien werden somit ausgeschieden und können keinen Durchfall mehr verursachen.

Geben Sie die leicht temperierte Suppe Ihrem Hund vor der Fütterung. Bei akutem Durchfall kann sie auch die Hauptmahlzeit ersetzen. Wenn jedoch keine Besserung innerhalb von kurzer Zeit eintritt, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen, da Hunde schneller als Menschen austrocknen können und daher bei Durchfall viel Flüssigkeit brauchen.

Rezeptvariante: Zur Stärkung des Hundes kann man auch dosiert und in kleiner Portionen ein wenig Hühnerfleisch der Karottensuppe zufügen.

Weniger wirkungsvolle Hausmittel gegen den Durchfall sind Salzstangen und Cola. Zwar verliert der Körper durch die Erkrankung Mineralien, mit Salzstangen wird aber nur Kochsalz ersetzt. Auch Cola ist nicht zu empfehlen, denn durch den Zucker nimmt die Wasserausscheidung im Darm zu und der Stuhl wird noch weicher. Das enthaltene Koffein regt zudem die Nieren an und der Flüssigkeitsverlust steigt.

Doch es gibt weitere natürliche Hausmittel, um den Durchfall zu stoppen. Professor Jürgen Riemann, Gastroenterologe und Vorsitzender der Gastro-Liga, empfiehlt geriebenen Apfel oder verdünnten Apfelsaft. Wem das nicht bekommt, der könne es auch mit einer Banane versuchen, denn diese hat einen stopfenden Effekt. Ähnliches gilt für Reis: Dieser nimmt Wasser auf und trocknet den weichen Stuhl. Milchprodukte sollte man hingegen meiden.

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In jedem Fall sollten Durchfallpatienten viel trinken, um den Verlust von Flüssigkeit auszugleichen. Bei starkem Durchfall sind drei Liter pro Tag das Minimum. Als Getränke eignen sich neben verdünntem Apfelsaft stilles Wasser und Tee. Auf Kaffee und Alkohol sollte man in dieser Zeit verzichten.

Wenn trotzdem keine Besserung eintritt und der Flüssigkeitsverlust nicht weniger wird, empfiehlt Prof. Riemann, einen Arzt aufzusuchen und auf Mittel aus der Apotheke wie Durchfallmedikamente und Elektrolytlösungen zurückzugreifen. Besonders ältere Menschen vernachlässigten bei Durchfall die Flüssigkeitszufuhr und riskierten eine lebensbedrohliche Austrocknung.

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