Alltagsaktien können eine lohnende Anlageform sein, doch langfristiger Erfolg erfordert sorgfältige Überlegung. Welche Marken die größte Sicherheit bieten.
Mit Alltagsmarken an der Börse Geld verdienen – klingt einfach, ist es aber nicht. Woran können wir im Alltag erkennen, ob eine Alltagsaktie für den Vermögensaufbau geeignet ist, also eine ordentliche Rendite bringt oder nicht? „Das Geld liegt an jeder Straßenecke, man muss nur genau hinsehen“, sagt Katharina Dauenhauer, die früher Fachbereichsleiterin an einem Oberstufenzentrum für Banken, Immobilien und Versicherungen war und heute Finanzbildung für Privatanleger anbietet.
Worauf es bei sogenannten Alltagsaktien ankommt und wie Sie gute Investmentchancen erkennen, erklärt die Finanzexpertin und gibt Anlegern wertvolle Tipps.
Der Ansatz: Anleger sollen die Welt um sich herum beobachten. „Welche Marken nutzen Sie im Alltag? Wo gehen Sie gerne essen? Welches Smartphone besitzen Sie? Bei welchem Unternehmen haben Sie Ihren Urlaub gebucht? Welche Produkte kaufen Sie im Supermarkt und überzeugen durch Qualität? Solche Überlegungen können der erste Schritt zu einem erfolgreichen Investment sein.“
Katharina Dauenhauer bietet Finanzbildung für Privatanleger und solche, die es werden wollen. Von der Frage „Was ist ein ETF“ bis zu Sektor-Rotationsstrategien werden Einsteiger und Profis gleichermaßen angesprochen.
Aber nicht jede bekannte Marke ist automatisch eine gute Aktie, genauso wenig wie eine Kaufempfehlung aus dem Kaffeepausengespräch mit den Kolleginnen und Kollegen ein guter Ratgeber ist. „Nehmen wir Volkswagen als Beispiel. Rund jedes fünfte Auto auf deutschen Straßen ist ein VW. Trotzdem hat sich die Aktie in den letzten Jahren schlecht entwickelt“, warnt Dauenhauer.
Ein genauer Blick auf die Kursentwicklung sei entscheidend. Unternehmen wie Apple, Microsoft, Mastercard oder McDonald’s, die sie als „grüne Aktien“ bezeichnet, überzeugen durch stabile Geschäftsmodelle und langfristige Renditen. Im Gegensatz dazu stünden „rote Aktien“ wie Bayer, Lufthansa oder Volkswagen, deren Kurse auf längere Sicht stagnieren oder fallen. „Wer langfristig investieren will, sollte auf bewährte Qualität setzen, nicht auf Krisenunternehmen“, so die Expertin.
Viele Anleger hoffen, dass schwächelnde Unternehmen wie Volkswagen oder Bayer irgendwann die Wende schaffen. Doch Dauenhauer sieht diese Strategie kritisch: „Turnaround-Investments basieren oft auf Hoffnung. Aber hausgemachte Probleme wie hohe Schulden, teure Gerichtsprozesse oder verschlafene Innovationen können Jahre brauchen, um gelöst zu werden – wenn überhaupt.“
Die bessere Alternative: starke Unternehmen, deren Geschäftsmodelle sich über Jahrzehnte bewährt haben. „Ob Apple, Microsoft oder Mastercard – solche Marken haben bewiesen, dass sie gegen Krisen resistent sind und ihren Wert steigern können“, erklärt sie.
Ein Blick auf den Aktienchart kann Anlegern helfen, zu erkennen, ob das Unternehmen ein möglicher Investitionskandidat ist.
Wenn der Börsenkurs des Unternehmens in den letzten zehn Jahren gesunken ist (wie bei Bayer), sich seit fünf Jahren seitwärts bewegt (wie bei Lufthansa) oder Umsatz und Gewinn nicht konstant über mehrere Jahre gesteigert werden konnten, sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dies auch in den nächsten Jahren nicht ändere, erklärt Dauenhauer.
Doch selbst bei starken Marken ist manchmal Geduld gefragt. Der Markt sei nicht vorhersehbar, und den perfekten Einstiegszeitpunkt gebe es nicht. „Eine gute Performance in der Vergangenheit garantiert keine identische Performance für die Zukunft“, sagt Katharina Dauenhauer.
Auch die Kurse von Apple, McDonald’s oder Microsoft können kurzfristig fallen, beispielsweise in einer Rezession oder bei einem Marktcrash. „Wer langfristig denkt, sollte sich davon nicht verunsichern lassen. Entscheidend ist, dass die Geschäftsmodelle stark sind und die Unternehmen einen Burggraben haben, also einen Wettbewerbsvorteil.“
Wichtig sei auch die richtige Zusammensetzung des Portfolios. „Wie viele Einzelwerte ein Portfolio enthalten sollte, hängt von der Anlagesumme ab. Mit einer Anzahl zwischen 20 und 25 verschiedenen Aktien ist jedoch eine ausreichende Diversifikation im Depot gegeben“, rät Dauenhauer.