Schnellere Genesung
Vorsicht, diese Hausmittel verschlimmern Ihre Erkältung
Aktualisiert am 21.11.2024 – 11:44 UhrLesedauer: 3 Min.
Überheizte Räume und niesende Mitmenschen – es ist Erkältungszeit. Hausmittel helfen beim Gesundwerden, man sollte sie aber auch richtig einsetzen.
„Erkältungsinfekte dauern meist etwa sechs Tage“, sagt Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten. Oft sind sie harmlos – aber doch alles andere als angenehm.
Dennoch sollte man die Beschwerden nicht mit Medikamenten „wegbügeln“, wie es Hans-Michael Mühlenfeld vom Deutschen Hausärzteverband ausdrückt. Viele Menschen schwören auf Hausmittel: Zwiebelsäckchen ans Ohr gelegt, Dampfbäder, Gurgeln und Hühnersuppe. Heilen können sie eine Virusinfektion jedoch nicht. „Ich rate meinen Patienten dennoch zu solchen Mitteln, denn so unterstützt man den Körper und lindert Symptome“, erklärt Mühlenfeld. Und manche Beschwerden ließen sich so besser ertragen.
Ob Erkältungsbad, Tee oder Inhalation – viele Menschen fügen ätherische Öle oder Kräuterauszüge hinzu, um Husten zu lindern oder die verstopfte Nase freizubekommen. „Salbei unterstützt die Schleimhautoberfläche, ihr natürliches Milieu wiederherzustellen und so die Viren loszuwerden“, erklärt Mühlenfeld.
Der Hausarzt rät jedoch dazu, nicht irgendeinen Zusatz in das heiße Wasser zu kippen. Was passend ist, richtet sich nach den Symptomen. Thymian als Teeaufguss soll den Hustenreiz bessern. Kamille wirke austrocknend, was bei trockenem Husten kontraproduktiv wäre, erläutert Mühlenfeld. Geben Sie stattdessen etwas Salbei oder Kochsalz hinzu. Bei schleimigem Husten sind Efeu-Extrakte eine gute Wahl.
Neben dem Inhalieren ist bei Halsschmerzen und Husten auch das Gurgeln sinnvoll. Dazu eignet sich auch der abgekühlte Sud, den Sie zuvor zum Inhalieren verwendet haben. So wird der Rachen mit Feuchtigkeit benetzt, und die ätherischen Öle gelangen auch hier direkt an die Schleimhautoberfläche.
Allgemein hilft auch eine Zwiebel bei Husten, weiß Katrin Tempel, Autorin des Buches „Bewährt Hausmittel neu entdeckt“. Hierzu benötigen Sie eine Zwiebel sowie zwei Esslöffel flüssigen Honig. Schälen Sie die Zwiebel und schneiden Sie sie anschließend in kleine Würfel. Die Würfel kommen dann in ein Glas und werden mit dem Honig übergossen. Lassen Sie alles über Nacht stehen und ziehen. Am nächsten Tag können Sie die Flüssigkeit abseihen und löffelweise über den Tag verteilt zu sich nehmen.
Ein gängiger Mythos bei einer Erkältung ist es, heiße Milch mit Honig zu trinken. Zwar wirkt das Getränk anfangs wohltuend. Jedoch ist es sehr zähflüssig und schleimig. Besonders bei Husten ist dies eher hinderlich und kann daher den Gesundheitszustand noch verschlimmern.
Mentholzusätze wie Pfefferminzöl sollte der Erkältete auf ein Taschentuch geben und sich dies vor die Nase halten. „Ätherische Öle wie Kampfer und Menthol dürfen nicht im Gesicht von Säuglingen und Kleinkindern angewendet werden“, warnt Waltering. „Das kann zu allergischen Reaktionen wie Krämpfen und Atemstillstand führen.“ Bereiten Sie Ihrem Kind stattdessen einen Erkältungstee aus Mavenblüten, Salbei, Lindenblüten, Himbeerblättern und Honig zu, rät Tempel.
Die stärkere Durchblutung der Schleimhäute durch Wärme sowie die Feuchtigkeit sorgen auch dafür, dass aus Bronchien oder Nase vermehrt Sekret fließt. „Das Sekret schützt“, erklärt Walger. „Zudem wird der Organismus mit dem vermehrten Sekret kranke, befallene Zellen los.“
Einige Studien wollen nachgewiesen haben, dass Hühnerbrühe wirkt: Sie soll im Organismus bestimmte weiße Blutkörperchen blockieren, die für Entzündungsprozesse verantwortlich seien und bei Erkältungen freigesetzt würden. Auch der in der Suppe enthaltene Eiweißstoff Cystein wirke entzündungshemmend und abschwellend auf die Schleimhäute.
Experten vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sind eher skeptisch, denn auch ohne Suppe gehe es dem Erkälteten nach ein paar Tagen in der Regel besser. Dennoch kann Hühnersuppe sinnvoll sein. Richtig zubereitet, enthält sie Mineralien. Zudem stockt sie den Flüssigkeitshaushalt auf, der durch Schwitzen, etwa durch erhöhte Temperatur, verloren gegangen ist. Letztlich gelte das aber auch für Rinderbouillon oder Gemüsebrühe.