Miersch hatte gesagt, er nehme die Kritik der Jusos sehr ernst. „Mir geht es jetzt allerdings darum, mit Euch nach vorne zu gucken“, sagte der noch kommissarische Generalsekretär. Er verwies auf Erfolge der SPD in der Regierung und forderte unter anderem, jede und jeder müsse sich den Umstieg von fossiler Energie leisten können – nicht nur Wohlhabende. Dies zähle zu den Inhalten, „für die wir in den nächsten 91 Tagen brennen müssen“, sagte Miersch mit Blick auf die wahrscheinlich im Februar stattfindende Bundestagswahl. Er könne sich auch nicht vorstellen, dass die SPD erneut einer Regierung angehören werde, die für nötige Investitionen nicht bei der Schuldenbremse die Weichen umstelle.

0.10 Uhr: SPD-Co-Chefin Saskia Esken hat sich selbstkritisch über das Verfahren zur Auswahl eines Kanzlerkandidaten ihrer Partei geäußert. „Nein, wir haben kein wirklich gutes Bild abgeben bei der Nominierung des Kanzlerkandidaten“, sagte Esken am Samstag auf dem Kongress der Jusos, der Jugendorganisation der SPD, in Halle und erhielt dabei das einzige Mal langen Applaus der rund 500 Jusos-Delegierten. Sie sei aber froh, dass endlich Klarheit herrsche, dass der derzeitige Kanzler Olaf Scholz Kanzlerkandidat der Partei werde. „Wir alle sind in tiefer Sorge um die Sozialdemokratie“, fügte sie hinzu und forderte einen entschlossenen und geschlossenen Wahlkampf.

10 Uhr: FDP-Chef Christian Lindner hat der SPD vorgeworfen, „die Zerstörung der FDP“ anzustreben. Dem „Handelsblatt“ sagte Lindner, seine Entlassung „sollte wohl Teil des Wahlkampfs sein“. Die SPD folge einem „eiskalten taktischen Kalkül“: Sie wolle einerseits von ihrer „Konzeptlosigkeit“ angesichts der Wirtschaftslage ablenken. „Andererseits geht es der SPD um die Zerstörung der FDP, denn eine starke FDP im Bundestag senkt automatisch das Risiko einer Beteiligung von SPD oder Grünen an der nächsten Bundesregierung.“

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