Last-Minute-Wahnsinn, Trainer auf dem Zaun und ein akrobatischer Torjubel: Wenn die „Löwen“ gegen Haching spielen, geht es heiß her. Ein Blick zurück auf die Drittligaderbys.

Flutlicht, ausverkauftes Haus und zwei Teams, die jeden Punkt gebrauchen können – es ist alles angerichtet für das S-Bahn-Derby zwischen der SpVgg Unterhaching und 1860 München. Zum insgesamt neunten Mal treffen die beiden Klubs am Sonntagabend (Anpfiff: 19.30 Uhr) in der 3. Liga aufeinander.

Die Bilanz vor der Partie im Uhlsport Park spricht dabei klar für die Gäste. Fünf Siege feierten die „Löwen“, hinzu kommt ein Remis. Die beiden jüngsten Aufeinandertreffen entschieden allerdings die Hachinger für sich. Ein Blick zurück auf die bisherigen Drittligaduelle.

Erstmals seit fast elfeinhalb Jahren standen sich beide Mannschaften am 9. Spieltag der Saison 2018/19 wieder in einem Pflichtspiel gegenüber. Im Mai 2007 hatte 1860, damals noch in der 2. Bundesliga, zu Hause mit 1:0 gegen die Spielvereinigung gewonnen. Und auch Ende September 2018 sah „Sechzig“ nach der Führung durch Adriano Grimaldi (55.) lange Zeit wie der Sieger aus. Bis Stefan Schimmer, „der Bomber von Haching“, in der Nachspielzeit zum 1:1-Endstand traf.

Der Rahmen im Uhlsport Park, der damals noch Alpenbauer Sportpark hieß, war eines Derbys würdig. Und das, obwohl die Fans als Protest gegen die zunehmende Kommerzialisierung im Fußball in den ersten 20 Minuten zum Stimmungsboykott aufgerufen hatten. Vor dem Anpfiff gab es Böllerschützen in Tracht und Blasmusik, nach der Führung dann die lautstarken „Die Nummer eins der Stadt sind wir“-Rufe der „Löwen“-Anhänger. Diese ließ Schimmer mit seinem späten Ausgleich schließlich verstummen.

Ähnlich spannend wie im Hinspiel ging es in der Saison 2018/19 auch im Rückspiel zwischen 1860 und Unterhaching zu. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff erzielte Nico Karger das Goldene Tor zum 1:0-Erfolg der „Löwen“. Nach dem Abpfiff gab es bei den rund 13.500 „Sechzig-Fans“ im mit 15.000 Zuschauern restlos ausverkaufen Grünwalder Stadion kein Halten mehr. „Biero auf den Zaun“, schallte es aus der Westkurve. Und Trainer Daniel Bierofka tat, was von ihm verlangt wurde, feierte mit den Anhängern den ersten Derbysieg nach fast zwölf Jahren.

Rückstand, Führung, Ausgleich und am Ende Sascha Mölders: Das dritte Drittliga-Derby zwischen „Sechzig“ und Haching Anfang Dezember 2019 war eine echte Achterbahnfahrt. Zunächst brachte Dominik Stroh-Engel (18.) die Hausherren vor 13.500 Zuschauern im Sportpark in Führung. Diese währte jedoch nur kurz, sechs Minuten später traf Mölders zum Ausgleich. Im zweiten Durchgang drehte schließlich Tim Rieder (52.) die Partie mit seinem Treffer, ehe Moritz Heinrich (79.) das Ergebnis wieder egalisierte.

Als sich die meisten Fans auf den Rängen bereits mit einer Punkteteilung abgefunden hatten, schlug Mölders erneut zu. Artistisch pflückte „die Wampe von Giesing“ eine Flanke von Phillipp Steinhart mit dem langen Bein herunter, drehte sich um zwei Verteidiger herum und vollstreckte eiskalt. „Wenn du in der Nachspielzeit bist, dann musst du versuchen, an den Ball zu kommen“, kommentierte der Mann des Tages seinen Treffer nach dem Spiel. „Das war einfach geil.“

„Scheint so, als wäre Haching mein Lieblingsgegner“, sagte Dennis Dressel im Februar 2021 vor dem bislang letzten Derbysieg der Münchner im Gespräch mit der „Abendzeitung“. Kein Wunder, hatte der gebürtige Dachauer doch den beiden vorherigen Duellen zwischen 1860 und der SpVgg jeweils seinen Stempel aufgedrückt.

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