Die Gewerkschaft Verdi hat am Freitag zum ÖPNV-Streik aufgerufen. In Essen und Mülheim bleiben zahlreiche Busse und Bahnen in ihren Depots.

Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs müssen am Freitag in Nordrhein-Westfalen mit erheblichen Einschränkungen bei Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen rechnen. In vielen kommunalen Verkehrsbetrieben hat die Gewerkschaft Verdi Beschäftigte zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, wie sie am Montag mitteilte.

Auch die Busse und Bahnen der Ruhrbahn bleiben am Freitag größtenteils in ihren Depots. Denn der ÖPNV-Dienstleister steht laut dpa auf der am Montag veröffentlichten Streikteilnehmer-Liste der Gewerkschaft Verdi.

Die „WAZ“ berichtet zudem, dass die Streikbereitschaft bei dem Essener Unternehmen erfahrungsgemäß hoch ist. Zuletzt beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Warnstreiks. Bis auf wenige Buslinien, die an private Unternehmen vergeben sind, lag der Bus- und Bahnbetrieb dabei immer weitgehend still.

Ruhrbahn setzt Sonderfahrplan am Streiktag ein

Auch am Freitag werde es keinen regulären Linienbetrieb geben, erklärt die Ruhrbahn gegenüber „Radio Essen“. Es seien U-Bahnen, Straßenbahnen, Busse, E-Wagen und Taxi-Busse vom Streik betroffen. Die Ruhrbahn wolle aber zumindest mit einem Sonderfahrplan der Nachtexpress-Linien einen Teil des Streiks auffangen, heißt es weiter. Die NE-Linien sollen am Freitag in der Zeit zwischen 5.30 Uhr und 23.30 Uhr im Stundentakt fahren. Die genauen Abfahrtzeiten hängen an den jeweiligen Haltestellen aus. Laut Ruhrbahn gilt das für die Linien NE1, NE2, NE3, NE4, NE5, NE6, NE7, NE8, NE11, NE12, NE13, NE14, NE15 und NE16.

Daneben fahren in Essen außerdem die Busse 182, 190 und 192 sowie der E33 und der E93 nach ihrem regulären Fahrplan. Der Schienenersatzverkehr für die 103/109 wird zudem für die Dauer des Streiks verlängert und fährt am Freitag zwischen Steele S bis Rathaus Essen. Der Schienenersatzverkehr für die 107 zwischen Essen Hauptbahnhof und Gelsenkirchen Hauptbahnhof werde am Streiktag ein Basisangebot sicherstellen, so die Ruhrbahn.

Auch die Kundencenter und Fundbüros der Ruhrbahn sind am Freitag wegen des Streiks nicht besetzt. Die elektronische Fahrplanauskunft EfA und auch die Ruhrbahn-App ZÄPP sind an diesem Tag nicht verlässlich, die Auskunft darin funktioniert nicht aktuell, erklärt die Ruhrbahn.

Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage

Der Streik dauert vom Freitag in den frühen Morgenstunden bis in die Nacht. Alle Linien der Ruhrbahn sollen erst wieder am Samstag ab 4.30 Uhr regulär mit den NE-Linien fahren und ab 7 Uhr mit allen Fahrten im gewohnten Tagesnetz zum Einsatz kommen. Auch am Samstag ist allerdings vereinzelt noch mit Auswirkungen des ÖPNV-Streiks zu rechnen. S-Bahnen sind nicht von den Warnstreiks betroffen.

Hintergrund der geplanten Warnstreiks in Nordrhein-Westfalen sind die Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen, die im sogenannten Manteltarifvertrag geregelt sind. Die Verhandlungen darüber begannen vergangene Woche. Verdi NRW fordert zusätzliche freie Tage. In den kommunalen Verkehrsbetrieben des bevölkerungsreichsten Bundeslandes sind nach Gewerkschaftsangaben rund 30.000 Beschäftigte tätig. Vom Kommunalen Arbeitgeberverband Nordrhein-Westfalen war am Montagnachmittag zunächst keine Reaktion auf die Ankündigung des ganztägigen Warnstreiks durch die Gewerkschaft zu erhalten.

Der dramatische Mangel an Arbeitskräften im öffentlichen Nahverkehr führt laut Gewerkschaft überall zu Fahrausfällen und einem riesigen Berg an Überstunden für die Beschäftigten. „So geht es nicht weiter“, erklärte Andrea Becker, Verdi Landesfachbereichsleiterin. Die Verkehrswende benötige auch eine echte Arbeitswende im Verkehr.

Share.
Exit mobile version