Die US-Notenbank hat am Mittwochabend die Zinsen stabil gehalten und den Weg für mögliche Zinssenkungen im Jahr 2024 geebnet.

Die Fed beschloss in ihrer letzten Sitzung des Jahres, die Zinssätze unverändert beizubehalten und die Spanne zwischen 5,25 % und 5,5 % beizubehalten. Diese Entscheidung markierte die dritte Sitzung in Folge mit unveränderten Zinssätzen und signalisierte das wahrscheinliche Ende des im März 2022 eingeleiteten Straffungszyklus.

Während die Zinsentscheidung selbst von den Finanzmärkten mit Spannung erwartet wurde, war es der zukunftsgerichtete Ausblick der Fed, der die deutlichsten Reaktionen hervorrief.

Die aktualisierte Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen deutete auf eine deutliche Änderung der Politik der Fed hin zu einer akkommodierenderen Haltung hin. Der neue „Dot Plot“ eliminierte praktisch alle weiteren Hinweise auf Zinserhöhungen und zeigte eine mittlere Präferenz für eine Senkung des Leitzinses auf 4,6 % bis Ende 2024, was potenzielle Zinssenkungen um 75 Basispunkte impliziert.

Um dies ins rechte Licht zu rücken: Bereits im September hatte die Fed prognostiziert, dass die Zinsen bis Ende 2024 nur auf 5,1 % sinken würden, was den neuen Ausblick deutlich „lockerer“ machte. Die Fed geht davon aus, dass die Zinssätze im Jahr 2025 weiter auf 3,6 % und im Jahr 2026 auf 2,9 % sinken werden.

Was das Wirtschaftswachstum betrifft, haben die Fed-Beamten ihre BIP-Wachstumsschätzungen für das laufende Jahr nach oben korrigiert. Sie prognostizierten jedoch eine Verlangsamung im Jahr 2024, wobei die mittlere Prognose auf 1,4 % sinken würde. In der Grundsatzerklärung vom Dezember wurde außerdem darauf hingewiesen, dass „das Wachstum der Wirtschaftstätigkeit gegenüber dem starken Tempo im dritten Quartal nachgelassen hat“.

Positiv zu vermerken ist, dass die Inflationsaussichten Anzeichen einer Verbesserung zeigten. Es wurde erwartet, dass der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE), der von der Fed bevorzugte Inflationsindikator, im Jahr 2024 auf 2,4 % und im Jahr 2025 auf 2,1 % sinken und schließlich im Jahr 2026 das Ziel von 2 % erreichen wird. Ohne Energie- und Lebensmittelpreise, der Inflationsindikator sollte einen ähnlichen Trend aufweisen. Beide Schätzungen wurden gegenüber den September-Prognosen leicht gesenkt, was auf eine stärkere Überzeugung vom anhaltenden disinflationären Trend hindeutet.

Powell bleibt bei gemäßigten Tönen, Märkte erholen sich

Während seiner Pressekonferenz erklärte Fed-Chef Powell, dass sich die Zinssätze „wahrscheinlich auf oder nahe dem Höhepunkt dieses Straffungszyklus“ befänden und dass der restriktive geldpolitische Kurs „Abwärtsdruck auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation“ ausübe. Powell räumte ein, dass derzeit Zinssenkungen innerhalb der Fed diskutiert würden.

„Es bestand die allgemeine Erwartung, dass Zinssenkungen künftig ein Gesprächsthema sein werden“, erklärte der Fed-Vorsitzende.

Powell stellte sich weiterhin einen historisch ungewöhnlichen Wirtschaftsverlauf vor, bei dem die Inflation nachließ, ohne dass die Arbeitslosenquote steigen müsste, und das Wirtschaftswachstum nur begrenzte negative Auswirkungen erleiden würde.

Dennoch dämpfte Powell die Begeisterung über den Inflationspfad, indem er betonte, dass das Erreichen des 2-Prozent-Ziels ein schrittweiser Prozess ohne gesicherten Erfolg sei, und betonte nachdrücklich, dass es zu diesem Zeitpunkt noch verfrüht sei, den Sieg zu verkünden.

Als Reaktion auf die Entscheidung der Fed und Powells Äußerungen verbesserte sich die Marktstimmung deutlich, und die Anleger strömten in risikoreiche Anlagen. Aktien und Anleihen erholten sich, während der US-Dollar einen Rückgang erlebte.

Die Markterwartungen für Zinssenkungen der Fed stiegen nach der Fed-Sitzung weiter an. Auf der Grundlage der Geldmarktpreise rechnen Spekulanten zunehmend mit der Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen ab März 2023 und rechnen mit bis zu sechs Zinssenkungen im kommenden Jahr.

Die Rendite einer zweijährigen Staatsanleihe fiel um 30 Basispunkte auf 4,43 %, den niedrigsten Stand seit Anfang Juni.

Der Dow Jones Industrial Average stieg auf neue Allzeithochs und schloss bei über 37.000 Punkten und übertraf damit frühere Höchststände von Anfang Januar 2022. Der S&P 500 und der Nasdaq 100 blieben innerhalb von lediglich 2 % bzw. 1 % ihrer jeweiligen Rekordhochs.

Darüber hinaus stieg der Euro-Dollar-Wechselkurs über Nacht auf über 1,09, und der Goldpreis stieg wieder auf über 2.020 US-Dollar pro Unze.

Die Märkte warten nun auf die Zinsentscheidungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank, die um 13:00 bzw. 14:15 Uhr MEZ bekannt gegeben werden.

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